Von 1974-1985 hat Claude Lanzmann Zeitzeugen des Holocaust befragt; Opfer wie Täter. Er hat die ehemaligen Stätten der Vernichtung besucht und die Bilder mit den Interviews zusammengeschnitten. Die Gesamtlänge der Dokumentation beträgt 9 Stunden.
Auf der Berlinale feierte die digitale Rekonstruktion von SHOAH seine Premiere und wurde im Rahmen der Hommage an Claude Lanzmann gezeigt.
Bisher war SHOAH vornehmlich im Fernsehen zu sehen. Obwohl die Filmästhetik von SHOAH nicht zwangsläufig die große Kinoleinwand braucht, ist trotzdem sehr zu wünschen, dass der Film durch die Rekonstruktion noch einmal eine weite Kinoverbreitung erfährt. Viel stärker als vor dem Fernsehbildschirm muss sich der Zuschauer im Kino den unglaublichen Aussagen der Überlebenden stellen. Er kann den Film nicht anhalten oder vorspulen.
Es ist die große Leistung von Claude Lanzmann, dass er die Chance genutzt hat, viele Zeitzeugen zu befragen. Das Zeitfenster für eine derartige Dokumentation ist begrenzt.
Die Länge von SHOAH sollte keinen abschrecken. In Anbetracht der Erzählungen und des unfassbaren Ausmaßes der Katastrophe sind 9 Stunden eher zu kurz als zu lang.