PRINCE AVALANCHE von David Gordon Green

Alvin (Paul Rudd) hat einen etwas seltsamen Sommerjob angenommen. Er lässt Frau und Tochter zurück und arbeitet als Straßenarbeiter auf einem ländlichen Highway irgendwo in den Wäldern, die Monate zuvor von Bränden verwüstet wurden. Obwohl er die Einsamkeit sucht, ist er nicht allein: Als Hilfsarbeiter hat er Lance (Emile Hirsch) engagiert den jungen, einfältigen Bruder seiner Frau, der in der Einsamkeit des Waldes eigentlich immer nur an Frauen, genauer gesagt an Sex, denkt. Dieses ungleiche Paar verbringt die Sommerwochen damit, den Mittelstreifen neu zu zeichnen und Begrenzungspfeile einzuschlagen. Die Männer reden und streiten viel miteinander. Alvin fragt sich mehr als einmal, ob Lance nicht vielleicht doch geistig etwas zurückgeblieben ist. Dann stehen beide aus ganz unterschiedlichen Gründen plötzlich vor einer ernsten Lebenskrise.

PRINCE AVALANCHE ist ein skurriler kleiner Film, der vor allem von seinen beiden Hauptfiguren und ihrer kuriosen Arbeit lebt. Gelber Strich um gelber Strich kommen die beiden vorwärts, bei einer Aufgabe die endlos scheint. Das hat etwas Meditatives und gibt in der gar nicht so wilden Natur Zeit für Gespräche. Alvin ist dabei der Überlegene, er hat etwas Intellektuelles an sich und kennt sich dennoch ganz gut mit dem Angeln, Kochen und Zelten aus. Lance kann eigentlich nichts und ist ein eher widerwilliger Helfer. David Gordon Green inszeniert dazu Bilder, die einerseits schön anzusehen sind, denen aber andererseits immer auch die gewisse Verdrehtheit der Filmcharaktere anhaftet. So entsteht eine stimmige Atmosphäre für einen witzig und intelligent erzählten Film.

PRINCE AVALANCHE ist ein Wohlfühlfilm, der durchaus auch über größere Fragen im Leben philosophiert, über Beziehungsstress, ob man sich wirklich ändern kann, die Sehnsucht nach Einsamkeit oder Zweisamkeit usw. Das glückt vor allem, weil die Dynamik zwischen Alvin und Lance und die Chemie zwischen den Schauspielern Rudd und Hirsch stimmt. Trotzdem ist der Film ein weiteres Beispiel für eine etwas bizarre Festivalpolitik: Schließlich ist PRINCE AVALANCHE ein Remake des isländischen Films Á annan veg (Ein anderer Weg) von Hafsteinn Gunnar Sigurðsson. Dieses Original ist im September 2011 in die isländischen Kinos gekommen und 2011 und 2012 auf Festivals in Griechenland, Italien, Tschechien und Frankreich gelaufen. Dass sich jetzt das Remake um den Goldenen Bären bewerben darf, ist schon etwas seltsam. Vielleicht liegt es daran, dass eine der Produktionsfirmen „The Bear Media“ heißt.

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Titel

Orignaltitel

Prince Avalanche

Credits

Regisseur

David Gordon Green

Schauspieler

Emile Hirsch

Paul Rudd

Land

Flagge Vereinigte StaatenVereinigte Staaten

Jahr

2013

Dauer

94 min.

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