Ein versponnenes kleines Filmchen aus Japan - und wieder was mit Tieren, ein unentdeckter roter Faden der Berlinale 2012. Die allein in einem traditionellen Haus lebende Sayoko marschiert immer am Fluss entlang, in einem kleine Wagen ein paar Katzen, die sie vermietet. „Bist du einsam, leih dir eine Katze“, ruft sie durch ihr Megafon. Und tatsächlich finden sich eine ältere Frau, ein Mann, der wegen der Arbeit von seiner Familie getrennt lebt und ein junges Mädchen mit tristem Job als Kunden. Die Dialoge, das ein Kniff des Films, laufen an bestimmten Punkten immer identisch ab. Nur der „Nebenjob von Sayoko, den sie auf Nachfrage ihrer Kunden nennt, der ist jedes mal ein anderer und klingt wie ausgedacht. Doch dann sieht man sie genau das tun: Börsenmaklerin, Wahrsagerin, Komponisten von Fernsehjingles. Und wieder Katzen vermieten.
Alles Kunden wollen „das Loch in ihrem Herzen“ füllen, für das im Film auch immer ein hübsches Symbol im stofflichen Leben gefunden wird (ein Pudding mit Loch, ein Donut…). Die passende Katze soll beim Füllen helfen. Dabei ist Sayoko selbst einsam, möchte bald heiraten und all das. So könnte man die Handlung des Films erzählen. Aber die ist nur Teil einer Gesamtstimmung. Eigentlich ist RENTANEKO ein surreales Märchen, humorvoll und entspannt erzählt. Von einer, die auszog, andere glücklich zu machen mit Katzen - und dabei hofft selbst ihr Glück zu finden. Immer wieder hat Regisseurin Naoko Ogigami witzige Bilder und Momente in die Begegnungen gestreut, wirkt leicht und zufällig. Dabei ist der Film formal recht streng organisiert in Kapitel und der Ablauf der Begegnungen fast immer identisch. Das bemerkt man allerdings kaum, denn jede Begegnung ist auf ihre Art eben anders, auch wenn die Gespräche gleich sein mögen.
Man könnte vielleicht behaupten, darin stecke auch ein kulturelles Phänomen, das man in Japan in Küche und Design, in Malerei und anderen Fertigkeiten beobachten kann: Durch die Variation des Immergleichen irgendwann zur Perfektion zu gelangen. Und so funktioniert der Film aufgrund seiner Wiederholungen. Im Geschehen gibt es kleine Varianten, Abweichungen, an denen etwas ganz Neues geschehen kann, die Stellen, wo das Glück eindringt. Am Ende ist aber nur eines sicher: Katzen sind die besseren Menschen.