Heinz Emigholz macht keine Filme über Architektur. Er macht Architekturfilme. Im Gegensatz zur etablierten Architekturfotografie ist das Genre des Architekturfilms Neuland und Heinz Emigholz kann für sich beanspruchen, es massgeblich zu prägen.
Emigholz stellt in PARABETON die Bauten des Architekten Pier Luigi Nervi den römischen Großbauten aus der Zeitenwende gegenüber. Gemeinsam ist beiden Stilen die massgebliche Verwendung von Beton als Baumaterial. Emigholz erkundet die Gebäude aus verschiedenen Perspektiven mit festen Einstellungen. Einen Kommentar gibt es nicht. Hintergrundgeräusche wie das Flattern von Tauben in der Stille der verlassenden Industriekomplexe bilden eine Soundcollage zu den Bildern.
Das Faszinierende ist: es funktioniert.
Die Bilder beginnen beim Zuschauer zu arbeiten. Auch ohne Fachkenntnis sieht man die Schönheit der Bauten und erkennt die wiederkehrenden Muster.
In einem Diskussionspanel im Anschluss an die Veranstaltung will Emigholz unbedingt den Vorwurf entkräften, es handele sich bei seinen Film um eine Diashow. Und es stimmt. Es ist nicht nur der Bildausschnitt, den er wählt. Es ist auch die Zeit, mit der die Kamera verharrt. Kurzen Sequenzen folgen bis zu 8 Sekunden lange Einstellungen. Zusammen mit dem geschulten Blick des Regisseurs ist es dieser Erzählrhythmus, der es einem erleichtert, die Bilder zusammen und in Beziehung zu setzen.
Der Film wird dadurch zu einer einzigartigen Filmerfahrung für Architekturkenner und alle die es werden wollen.