Der Film lässt einen eigenartig aufgewühlt zurück. Ein bisschen genervt und unbefriedigt auch. Da sind dieser Mann und die Frau in einem teuren Auto. Sie kurven durch die Berge im Grenzgebiet von Iran und Afghanistan und verschenken aus ihrem Kofferraum heraus Geldsäcke an jeden, der ihnen begegnet in dieser menschenleeren Gegend. Am Anfang spielen sie noch ein lustiges Spiel, als streitendes Ehepaar vor Soldaten, erzählen wilde Geschichten über ihr Absichten und bewerfen die Soldaten mit Geld, kreischend vor Lachen. Aber jede Begegnung mit den bitterarmen Leuten in den Bergen macht ihr Spiel böser, zynischer, abartiger. Bis es restlos alle beschädigt zurücklässt.
Die beiden beginnen die armen Menschen moralischen Tests zu unterziehen nach dem Motto: Was ist der Preis dieses Mannes, wie viel Geld muss ich ihm geben, bis er tut, was ich will. Zum Beispiel dem einen Bruder das Geld schenken, es ihm wieder wegnehmen und dem anderen Bruder schenken und ihn schwören lassen, seinem Bruder nichts abzugeben. Oder einen Vater, der sein Kind beerdigen will, so lang mit Geld zu bewerfen, bis er den toten Körper seiner Tochter verkauft. Oder einen Mann zwingen, sein leidendes Muli nicht zu erschießen und es statt dessen für eine Summe X leiden zu lassen.
Manche der mit Geld bedachten, ahnen, dass so viel Geld eine große Verantwortung, ja eine Beleidigung, ist und lehnen das vermeintlich großzügige Geschenk brüsk ab. Sie erkennen die durchtriebenen Pläne dieses teuflischen Paares und wohnen lieber weiter unter Plastikplanen am Straßenrand leben, als das Spiel mitzumachen. Die meisten aber haben ihren Preis. Gehilfen des Bösen sind diese zwei, die arme mehr oder minder rechtschaffene Leuten ihre Schwächen zeigen und mit ihrem Wunsch nach Geld, um sich und die Familie zu ernähren oder dem Elend zu entkommen ihr Selbstwertgefühl nehmen. Eine Art Live-Gameshow, in der die Menschen ihren Anstand für einen Sack Geld verkaufen. Ein kriegerischer Akt gegen die Alltagsmoral der Leute, die vor die Wahl gestellt werden, nimm das Geld und fühl dich dreckig (aber sorgenlos für eine Weile) oder behalt dein Scheiß-Leben mit reinem Gewissen.
Ein antikapitalistischer Film, in dem alle Menschen nur einem Zweck folgen: An Geld zu kommen. Ein Film mit großer moralischer Keule, dem allerdings seine Auflösung mißlingt. Daher überwiegt beim Rausgehen das Gefühl, hier selbst einem Test unterzogen worden zu sein: Nämlich wie viel mieses Verhalten man als Zuschauer aushält, um am Ende die Wende der Bösen zum Guten noch mitzumachen und zu glauben, dass Geld nicht ausnahmslos jeden tun lässt, was es ihm befielt. Dass es Hoffnung gibt. Es sieht aber nicht danach aus.