Die Hölle, das ist der Andere
Am Anfang ist alles so harmonisch. Lena steht auf dem Balkon und erzählt ihrem Freund Mario, dass im Park die Blumen blühen und wie sehr sie sich darauf freut, ihn später zu sehen. Es folgt die Enttäuschung: Er muss lange arbeiten, der Rückweg ist zu weit, er kommt heute nicht. Ganz klar, wer da der rücksichtslose Bösewicht ist.
Doch schnell wird klar: Lena hat ein Problem. Sie braucht die Aufmerksamkeit von Mario in jeder Sekunde. Er darf sich nicht ablenken lassen, niemals und von niemandem. Nichtbeachtung treibt Lena zu extremen Formen der Bestrafung. Sich selbst verletzt sie, Mario straft sie mit Psychoterror. In knapp 30 Minuten inszeniert Lothar Herzog die perfekte Beziehungshölle. Am Ende liegen die beiden im Bett – nebeneinander nicht miteinander. Wenn sie wieder aufwachen, das ahnt der Zuschauer, geht der Kampf in die nächste Runde.