Kleines Budget, großes Kino
Das Budget ist mit etwa 15.000 Euro klein und die Spielzeit mit 25 Minuten kurz, aber das hat Regisseur Linus de Paoli und Produzentin Anna de Paoli, die auch gemeinsam das Drehbuch geschrieben haben (Co-Produzentin Anna Katharina Guddat), keine Grenzen gesetzt: The Boy Who Wouldn't Kill sieht aus, klingt und fühlt sich an wie großes Kino. Der Film der beiden Studenten an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin erzählt die Geschichte einer Konfrontation zwischen Vater und Sohn auf einer einsamen Hühnerfarm irgendwo im Niemandsland nach der Apokalypse – es geht um nicht weniger als Leben und Tod.
Das Begeisternde an dem Film ist nicht die archaische schon oft variierte Geschichte, sondern es sind die epischen Bilder, die emotional mitreißende Musik, komponiert von Felix Raffel, gespielt vom Filmorchester Babelsberg und die kongeniale Kameraarbeit von Luciano Cervio. Die Filmteam ist es an den 13 Drehtagen in einem stillgelegten Tagebau bei Cottbus gelungen, mit wenig Geld und viel Enthusiasmus eine eigene Welt zu schaffen und eine Geschichte mit Lust an der Phantasie zu erzählen. Gerade darum ist die lobende Erwähnung der Internationalen Jury bei renommierten internationalen Festival des phantastischen Films im catalonischen Sitges vom vergangenen Jahr wohlverdient. Die Bilder können sich mit klassischen Italo-Western messen, erinnern an Mad Max oder auch an die kargen Landschaften von There Will be Blood.
Die Auseinandersetzung zwischen Anjo (Pit Bukowski) und seinem Vater (Jörg Bundschuh) gewinnt ihre Spannung, weil der Regisseur und seine Mitstreiter aller Register der guten, alten Illusionsmaschine Kino ziehen und das Tun sie nicht nur mit großem Sachverstand, sondern vor allem mit viel Lust am Filmemachen selbst. The Boy Who Wouldn't Kill sind perfekte 25 Minuten für alle, die das Kino wegen seiner Phantasie lieben.
The Boy Who Wouldn't Kill wird auf der Berlinale zusammen mit Glebs Film und Hollywood Drama am Sonnabend, 13. Februar, 19.30 Uhr Cinemaxx 3; am Sonntag, 14. Februar, 13 Uhr Colosseum und am Sonntag, 14. Februar, 20.30 Uhr Cinemaxx 1 gezeigt.
Kommentare ( 1 )
Toi toi toi für den Berlinale- Auftritt :-)!!!
Posted by Jutta & Stephan Wissmann | 13.02.10 11:24