Metropolis von Fritz Lang

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Die Generalprobe von Metropolis ist von Beginn an ein Ereignis. Als der "Dummy Moderator", nachdem er bereits Dieter Kosslick und Kulturstaatsminister Bernd Naumann gemimt hat, zum dritten Mal beschwingt auf die Bühne schreitet, um diesmal den Vorsitzenden der Murnau Stiftung Eberhard Junkersdorf zu mimen, gibt es unter Gelächter spontanen Beifall. Um 10h morgens ist so eine Reaktion von Berlinale-Journalisten schon fast eine Sensation.

Dann startet die Projektion der restaurierten Fassung von Metropolis. Noch nie habe ich den Film auf der großen Leinwand gesehen. Dazu kommt die volle Wucht des Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, das den Film nach der Originalpartitur von Gottfried Huppertz mit großer atmosphärischer Dichte begleitet. Das Filmerlebnis ist überwältigend. Der 83 Jahre alte Film ist heutigen Mega-Sci-Fi-Bustern wie Avatar in Punkten wie Filmkulisse, Schauspielleistung und Reflexion souverän überlegen.

Die restaurierte Fassung von Metropolis ist um 30 Minuten länger als die bisherigen Kopien. Ermöglicht wurde dies durch den Aufsehens erregenden Pfund eines 16mm Negativ von Metropolis in Argentinien. Die Einbindung dieses verloren geglaubten Materials leistet mehr als eine Komplettierung von Langs Werk. Die Beschädigung des Filmmaterials ist deutlich zu sehen und konnte nicht "hochpoliert" werden. Dadurch bekommt der Film auf einmal wieder eine Materialität und Aura, die im anbrechenden Zeitalter des digitalen Kinos im Verschwinden ist.

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