Berlinale Gedicht-Wettbewerb (2)

Der rote Teppich

Einmal im Jahr,
am Potsdamer Platz,
beginnt für ihn dieselbe Hatz...

Er kann nicht fliegen,
ist eher gediegen,
und ganz in rot gehalten.

Ihn betreten Gestalten,
die sich für Sterne halten,
oder echte Schwergewichter.
Oft sind’s nur arme Lichter.

Er ist steter
Fußabtreter
liegt zu Füßen
und muss dafür büßen.

Doch statt zu hassen,
bleibt er ganz gelassen:
sind sie weg die Massen,
ist das Glück kaum zu fassen.

Kommentare ( 5 )

Wo ist es wahr?

Der Journalist, der ist immer eilig
der kann nie schlafen, Gesicht schon teigig

Starbucks, McDoof und Smarties nähren ihn
obwohl "Berlinale machen" so glamourös erschien

So taumelt er vom Dunkel ins Hell
die Bilderwelt wird ihm zu schnell

es verliert sich der Sinn fürs Schöne
und was bleibt ist das Gefühl das kühne,
dass das wahre Leben woanders ist
immer da, wo er nicht ist, der Journalist

...ach...die berlinale poesie....schööön..

Wow!
Ein großes Lob. Besonders für Renés letzte Strophe.
Christians Gedicht rührt mich zu Tränen.

Das Ende des guten Films

Tausende Zuschauer kommen gerannt,
und sehen die Filme am laufenden Band,
gewählt von Bestimmern: Was gut ist kommt rein!
Doch die Wahl ihrer Filme ist nicht unbedingt fein.

So zieht man sich einen nach dem andern rein.
Keiner kommt zur Geltung, die Wirkung verpufft.
Man kommt aus dem Kino und der Film ist schon Luft.
Musst am Morgen anstehen, um Karten zu kriegen,
um dann im Kino im Sessel zu liegen.
In der ersten Reihe oder am Rand.
Auf guten Plätzen sitzt wer reich und bekannt.

Dabei sind die Filme selten für die Alten,
für Jungen und Mädchen sinds - für die ohne Falten.
Denn es sind die Jüngren, die von Filmen geprägt.
Die Alten sind doch nur stur und gelegt.
Warum also solche ein Kastensystem,
bei dem die, dies brauchen, ganz hinten anstehn?
Wozu all die Filme, wenn sie nichts bewegen,
und sich nach dem Kino die Menschen hinlegen,
ohne geprägt und verändert zu sein?
Lohnt sich das Kino zum Gucken allein?
Es scheint, dass als Spitze aller Dekadenzen,
die Berlinale passiert letztlich auch plumpe Grenzen.

Die "wichtigen" Filme vergehen im Profit.
"Industrie-Berlinale" ist's, was heut jeder sieht...

Berlinale Slam Poetry at his best

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