
Der Filmfestival Besucher kennt das: Man sieht einen grandiosen Film, erzählt Freunden und Kollegen von dem Kino-Erlebnis, das leider ein einzigartiges Erlebnis sein kann - weil der Film nur auf diesem einen Festival gezeigt wird und es nie in die Kinos schafft. Solche Filme habe ich in den letzten Jahren sicher ein Dutzend gesehen. Dann ärgert man sich besonders, wenn die 800ste amerikanische Liebeskommödie oder auch ein schrottiger Kleinfilm deutscher Provinienz wochenlang die Kinosäle blockiert.
Und so ging es vermutlich auch Bernhard Carl, weshalb als er das Festival „Around the World in 14 Films“ ins Leben rief.
Im Berliner Babylon kann man 14 herausragende Filme sehen, die es auf Festivals zu Beifallstürmen, Preisen und Kritikertränen brachten - in der kranken marktwirtschaftlichen Organisation der Filmwelt in Deutschland aber keinen Verleiher fanden.
Continue reading "Weltreise im Sessel - Das Festival "Around the World in 14 Films"" »
Auf einer stimmungsvollen Abschlussgala wurden gestern Abend die Preisträger des Filmschulfest 2008 verkündet. Locker und professionell wurde die Gala von Christoph Gröner und Christina Wolf moderiert, die schon für die Leitung der Question & Answer Sessions zu den Kurzfilmprogrammen der letzten Woche einen eigenen Preis verdient hätten. Nicht nur hier war das Filmschulfest einem A-Fesitival wie der Berlinale nicht nur ebenbürtig sondern eine Kopflänge voraus. So war das abwechslungsreiche Filmprogramm durchweg von hoher Qualität und wusste immer wieder von neuem zu überraschen.

Liu Chui-jan in "A Day in a life
Entsprechend schwer muss der Jury unter der Leitung von Marc Rothemund die Preisvergabe gefallen sein. Den Preis für den besten Film bekam Zune Kwok für seinen beeindruckenden Kurzfilm "A day in a life".
Continue reading "Filmschulfest München 2008:
Die Preisträger" »

Schwulsein ist im orthodoxen Judentum nicht vorgesehen. Das treibt Ohad, der sich als orthodoxer israelischer Soldat in einem "Hesder" auf den Militärdienst vorbereit in die Verzweiflung. Er holt sich Rat bei einer anonymen Telefonseelsorge. Nach 40 Tagen fasten und beten, so das Angebot, soll er geheilt sein. Doch trotz aller Selbstkasteiung stellt sich auch nach Ablauf der 40 Tage die erhoffte Konformität mit dem Normalschema nicht ein.
Continue reading "Filmschulfest München 2008:
V'Ahavta ("And Thou Shalt Love") von Chaim Elbaum" »

Fröhlich kommt sie daher und schaut auf den Fahrplan an einer einsamen Bushaltestelle, eine Schachtel mit zwei Beinen, Mütze und Schal. Nächster Bus, Dienstag 15:30. Sie schaut auf die Uhr: Dienstag 16:00. Horror!!! Wir sind ja schon außer uns, wenn wir 19 Minuten auf die nächste U-Bahn warten müssen. Wie muss sich dann erst eine Woche anfühlen? Doch Rettung naht in Gestalt einer Kugel mit zwei Beinen, Mütze und Schal. Auch sie wirft ein Blick auf den Fahrplan: Horror!!!!
Continue reading "Filmschulfest München 2008:
"Klotz und Klumpen" von Stephan Sacher, Michael Herm" »

Sich nach oben boxen, sich durchboxen...wohl kein Sport versinnbildlicht den Kampf im Alltag so stark wie das Boxen. Davon haben Boxerfilme von "Raging Bull" über "Rocky" bis "Million Dollar Baby" profitiert. Auch Jürgen Hartenstein bildet eine gute Projektionsfläche für den Zuschauer. Der Boxer mit dem Beinamen "The Rock" war 1998 deutscher Meister im Supermittelgewicht. Wenn man einmal einen großen Erfolg gehabt hat wie Hartenstein, wird alles was danach kommt sich an diesem Erfolg messen müssen. Hartenstein scheiterte jedoch auf ganzer Linie mit dem Versuch den Erfolg zu halten. Nach der Meisterschaft verlor er Kampf um Kampf. Als ihm schließlich der Manager absprang, war es auch mit den offiziellen Kämpfen vorbei. An die glanzvolle Zeit erinnern heute nur noch die Fotos, die neben Hartensteins Spiegel hängen. Eines zeigt ihn gemeinsam mit Axel Schulz, ein anderes mit den Klitschko Brüdern. Für Hartenstein sind die Fotos keine Relikte einer nostalgisch verklärten Zeit, sondern eine Motivation, es noch einmal zu versuchen und sich gegen alle Widerstände wieder in den Ring zu boxen.
Continue reading "Filmschulfest München:
"Comeback" von Maximilian Plettau" »

Alle waren sie schon einmal dabei: Lars von Trier, Caroline Link und Florian Henckel von Donnersmark. Auf dem Filmschulfest München haben sie nicht als etablierte Regisseure sondern als Studenten vor Jahren ihre ersten Werke dem Publikum präsentiert. Das Filmschulfest gibt es bereits seit 1981 und es hat sich als eines der bekanntesten Nachwuchsfestivals fest etabliert. Heute Abend wird das diesjährige Festival mit dem Dokumentarfilm "Comeback" eröffnet. Regisseur Maximilian Plettau hat über ein Jahr den alternden Profiboxer Jürgen Hartenstein begleitet, der noch fest an eine zweite Chance glaubt.
Continue reading "Filmschulfest München 2008" »