"Otto; or, up with Dead People" von Bruce LaBruce

Otto

Schwuler Polit-Porno-Zombie-Splatter-Streifen

oder: "The dead look so dead, when they are dead"

Bruce LaBruce's neuer Film hat zwar ein paar Längen, ist aber so ein durchgeknallter Quatsch, den anzuschauen einfach irrsinnig Spaß macht. Die Story ist dabei gar nicht wichtig, man kann die immer neuen, immer absurderen Ideen genießen, die sich auf der Leinwand entfalten.

Eine Story gibt es aber trotzdem. Otto ist ein verwirrter, junger Zombie (irgendwie sind Zombies ganz normal geworden, werden aber irgendwie auch verfolgt), vielleicht ist es abe auch nur ein junger Mann, der glaubt, er sei ein Zombie. Mit solchen Ebenen zu spielen war das Ziel von Bruce LaBruce. Im Film wird das gedoppelt, indem der Film "Otto; or, up with dead people" als Filmprojekt der lesbischen Gothic-Regisseurin Medea Yarn gezeigt wird, die Otto als Zombie castet. Zwischendurch entsteht noch eine neue schwule Zombierasse, die auch wieder verfolgt wird (das sind die Porno- und Splatterszenen in diesem anonsten recht harmlosen Streifen: wenn der schwule Sex plötzlich zum Leichenschmaus wird und die Gedärme des Partners mal durchgekaut werden). Dazwischen wird viel rohes Fleisch vertilgt, an abgefahrenen Plätzen in Berlin gedreht und Otto findet sogar langsam die Erinnerung an seine Liebe vor dem Tod wieder (da macht sich natürlich eine AIDS-Interpretationsebene auf, aber wie sagte der Regisseur nach der Premiere: "ah, that's not so important").

Viele witzige Einfälle gibt es: so tritt eine Darstellerin konsequent als Stummfilmdiva auf, in flackerigem Schwarzweiß mit Klaviergedudel im Hintergrund und eine Texttafel, nachdem sie die Lippen bewegt hat, irre Monologe der Darsteller, Bombembilder aus dem Golfkrieg und witzige Zwischenszenen (Otto der Zombie als Anhalter in Auto eines älteren Ehepaars bspw.). Muss man nicht gesehen haben, ist aber witzig.

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