Mit “Turtles can fly” hat Bahman Ghobadi 2004 in San Sebastian die Concha de Oro gewonnen. Mit “Halfmoon” könnte es ihm dieses Jahr wieder gelingen.
Zusammen mit seinem treuen Freund Kako reist der alternde Star der kurdischen Musik Mamo durch den Iran, um ein letztes Konzert im kurdischen Teil des Iraks zu geben. Nacheinander stoßen auch die 10 Söhne Mamos zu ihnen, die ihn, wie in alten Zeiten, als Orchester begleiten sollen. Für alle hat der “Maestro” unter erheblichen Aufwand Transitpapiere bekommen, nur nicht für Hesha, die ehemalige Sängerin. Sie lebt mit 1334 anderen Frauen im “Dorf der verbannten Sängerinnen”, eine Metapher auf ein Gesetz im Iran, dass es keiner Frau erlaubt, öffentlich als einzelne Sängerin aufzutreten. Doch Hesha ist für Mamo unersetzlich und so nimmt er sie trotz des Widerstands seiner Söhne und der Gefahr, die er damit allen aussetzt, mit auf die Reise.
“Halfmoon” ist ein iranischer Roadmovie durch die entlegenen Regionen Kurdistans. Er zeigt mit viel Humor und Liebe zu seinen Charakteren, wie schwierig es ist im Iran ist seine Kunst öffentlich zu machen. Unterstützt wird Ghobadi durch ein hervorragendes Darstellerensemble aus Laien und Profis sowie durch den neuseeländischen Kameramann Nigel Block, der die karge Schönheit der kurdischen Bergwelt und ihrer Bewohner beeindruckend in Szene setzt.
Leider wird der bisher beste Film im Wettbewerb im Iran nicht zu sehen sein. Seine Aufführung wurde verboten u.a. weil in “Halfmoon” Frauen alleine singen. Eine traurige Bestätigung des Films.