Gala

Es gibt eine sehr bewegende Szene in dem Dokumentarfilm "Marlene" von Maximilian Schell. In einer Dokumentaraufnahme sehen wir den letzten öffentlichen Auftritt von Marlene Dietrich. Als sie auf die Bühne tritt gibt es standing ovation und Dietrich stehen die Tränen in den Augen. Publikum und Schauspielerin wissen, dass dies vielleicht die letzte Zusammenkunft einer großen Liebe ist.

Als bei der Gala zur Eröffnung des 54. Filmfestivals in San Sebastian die diesjährige Jury Präsidentin Jean Monreau ganz in weiß die Treppe herunterkommt, an das Mikrofon tritt, der Applaus los braust und sie mit heiserer, fragiler Stimme von der Liebe zum Kino spricht, das ohne Waffen versucht Grenzen zu überbrücken, ist dies wie ein Deja vu. Kurz erfüllt eine Stimmung aus Hochachtung, süßer Erinnerung und Wehmut den Raum.

Zusammen mit Jean Monreau werden sechs weitere Jurymitglieder, darunter auch Bruno Ganz und die spanische Regisseurin Isabel Coixet (u.a. "My Life Without Me", "The Secret Life of Words"), aus 16 Filmen im Offiziellen Wettbewerb den Film heraussuchen, der den Hauptpreis "Die goldene Muschel" mit nach Hause nimmt. Außer den neuen Film von Tom di Cillio ("Living in Oblivion") mit Steve Buscemi und "The Tiger's Tail" von Altmeister John Boorman ("Excalibur") finden sich wenig große Namen im Wettbewerb. Man setzt hier mehr auf Überraschungen. "Out of competition", aber ein Highlight der "Sección Official" ist die Aufführung des neuen Lars von Trier "The Boss Of It All".

Auch die anderen Sektion wurden auf der Gala mit kurzen Zusammenschnitten präsentiert (der dazu gesprochende Off-Kommentar in baskisch erinnert uns wo wir sind). Neben der Sección Official zieht die Nebenreihe Zabaltegi wieder die Aufmerksamkeit auf sich. Zabaltegi ist eine Mischung aus den Berlinale Sektionen "Forum" und "Panorama" und genauso wie über die Pendants in Berlin sagt man auch über Zabaltegi das hier die besseren Film laufen. Bestätigt wird dies durch den starken Eröffnungsfilm der Sektion, "Babel", der in Cannes dieses Jahr bereits den Preis für die beste Regie gewonnen hat. Nachdem der Regisseur von Babel Alejandro González Iñárritu auf der Gala kurz "Zabaltegi" präsentiert hat, kommen noch die anderen Sektionen "Horizontes Latinos" (Forum für lateinamerikanische Filme), "Made in Spain", Klassische Retrospektive "Ernst Lubitsch", Zeitgenössische Retrospektive "Barbet Schroeder" und Thematische Retrospektive "Emigration" zu ihrem Recht. Dann ist es soweit und der Vorhang fällt zum Eröffnungsfilm des Festivals "Ghosts".

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