Looking for Fidel von Oliver Stone

Regie: Oliver Stone * Kamera: Rodrigo Prieto, Carlos Marcovich * Darsteller: Oliver Stone, Fidel Castro

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"Looking for Fidel" ist nicht die erste Dokumentation Oliver Stones über die führende Figur Kubas. Erst ein Jahr zuvor hatte Stone "Commandante"gedreht. Die Ausstrahlung von Kommandante wurde in den USA von denVerantwortlichen blockiert. Zu nett erschien Ihnen der Umgang Stonesmit der Persona non grata der US-amerikanischen Politik. Um dennoch ein Castro Porträt in den USA zeigen zu können, geht Stone erneut nach Kuba.

Er filmt an drei aufeinanderfolgenden Tagen und konfrontiert Castro mit dem, was ihm in den USA vorgeworfen wird. Nur einen Monat bevor Stone nach Kuba ging waren drei Flugzeugentführer nach nur sieben Tagen Prozess hingerichtet worden. Ausserdem waren 75 Oppositionelle inhaftiert und zu hohen Haftstrafen verurteilt worden. Oliver Stone verlangt von Castro Erklärungen, lässt nicht locker, insistiert. Er stellt den Aussagen Castros Interviewszenen mit Oppositionellen und Familienangehörigen Inhaftierter gegenüber. Dieser Teil von "Looking for Fidel" macht die Dokumentation in den USA schliesslich austrahlungsfähig.

Trotz des kritischen Ansatzes zollt Oliver Stone, der in derÖffentlichkeit keinen Hehl über seine Abscheu gegenüber der gegenwärtigen US-amerikanischen Politik macht, CastroRespekt, wie umgekehrt auch Castro Stone. Dieser Respekt ermöglicht eine wohnzimmerhafte Nähe zu Fidel Castro. Montiert in der von Oliver Stone bekannten Technik harter Schnitte wird die Sicht Castros auf sein Kuba genauso deutlich wie Charme, Cleverness und Verbohrtheit des kubanischen Staatsoberhaupts.

"Looking for Fidel" ist keine abendfüllende Dokumentation über die politische Lage Kubas. Es ist eine 60minütige Gegenüberstellung im TV - Format, die mit derAchsentheorie der amerikanischen Regierung kontrastiert.

(cw)

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