Langsame Filme haben es bei Berlinale-Kritikern nicht leicht. Die Besprechungen von HELLE NÄCHTE, dem schönen Wettbewerbsbeitrag von Thomas Arslan, waren dementsprechend zwiespältig. Morgens um 9:00h muss für übermüdete Journalisten einfach mehr passieren. Allerdings ist dies auch bei BAMUI HAEBYUN-EOSEO HONJA nicht der Fall (Pressevorführung ebenfalls um 9:00). Wie Arslan nimmt sich Regisseur Hong Sangsoo viel Zeit zum Erzählen.
Gefühlte 90% des Filmes besteht aus Gesprächen. Fast immer beteiligt ist die Hauptfigur Younghee. Sie sinniert mit ihrer Freundin über ihr Leben, trifft zufällig ehemalige Kollegen oder diskutiert angetrunken mit flüchtigen Bekannten beim Abendessen. .
Nur in kleinen Etappen und wohldosiert gibt Hong Sangsoo etwas über das Leben von Younghee preis. Dadurch entsteht eine dramaturgische Spannung, die, wenn man sich darauf einlässt, mitreisst. Die Handlung als ein sich stetiges Ändern einer Erzählsituation ist von untergeordneter Bedeutung. Im Gegenteil: Was geht in Younghee vor? Welche Geschichte hat sie bis hierhin gebracht? Meisterhaft malt Hong Sangsoo mit filmischen Mitteln ein Lebensgefühl als Gemälde. Die übrig gebliebenen Stellen werden durch die Projektion unserer eigenen Geschichte vollendet.