Einerseits: eine zuckrige Schmonzette mit schlechtem Schnulzen-Soundtrack. Andererseits: Ein anarchisches, lebensbejahendes Märchen, an das wir glauben sollen. Sowas kriegen wohl nur die Italiener hin (ich darf das sagen). GLORIA!, der Wettbewerbsbeitrag der italienische Popsängerin goes Regisseurin Margherita Vicario hat bei der Pressevorführungen Buhrufe und Beifall gleichermaßen ausgelöst. Wer einen Sinn fürs Lustig-Anarchische hat, sich nicht daran stört, dass der Film melodramatisch sehr (!) dick aufträgt und es erfrischend findet, dass in einer Geschichte, die um 1800 spielt, die Figuren romantische Musik, Jazz und Popmelodien für sich entdecken, ist hier gut aufgehoben. Alle andere werden wenig Freude an dem Film haben.
Worum geht's?
Venedig, um 1800. In einem kirchlichen Institut für Waisenmädchen taucht ein bis dato unbekanntes Instrument auf, ein „Pianoforte“. Fünf junge Frauen musizieren fortan heimlich nachts mit Klavierbegleitung und entdecken dadurch das musikalische und persönliche Frei-Sein. Als der Papst seinen Besuch in dem Institut ankündigt, verläuft der anders als geplant.Für Fans von...
...Disney-Filmen und italienischer Schlager-Party.Lieblingsmoment
Eine Sequenz am Anfang: Auf dem geschäftigen Hof des Mädcheninternats verwandelt die Hauptfigur durch die Kraft ihrer musikalischen Imagination alle Tätigkeiten um sich herum – vom Wäschewaschen über das Fegen des Hofs bis hin zum Niesen einer Frau – in eine rasant rhythmisierte Ouvertüre.Und eine Sequenz am Schluss: Das Aufführung des Mädchenorchesters gerät zu einem wild-anarchischen Fest und es kümmert keinen, dass der Papst alle exkommuniziert.
Besonders gut gefallen hat mir
Paolo Rossi als durchtriebener Priester in Nöten. Weniger lustig fand ich die stereotypische Darstellung eines jungen schwulen Sängers.