Die Langurenaffen von Neu-Delhi sind eine Plage. Aber zugleich werden diese Affen von gläubigen Hindus als Götter betrachtet. Das verursacht einige Probleme. Denn in den Regierungsgebäuden möchte man die Viecher nicht haben. Aber ein „anständiger“ Hindu verscheucht nun mal keine Götter. Also muss diese unanständige Arbeit von den unteren Kasten erledigt werden. Von solchen Menschen wie Anjani eben, der eben erst aus seinem kleinen Dorf in die Hauptstadt gekommen ist und nun verzweifelt einen Job sucht. Sein Problem: Die Affen machen ihm richtig Angst.
Es ist gar nicht so einfach, einen ausgewachsenen Languren zu verscheuchen. Die Großstadtaffen sind mit allen Wassern gewaschen und wissen, dass ihnen im Grunde nichts geschehen kann. Ganz schnell wird da aus einem putzigen Fellknäuel ein zähnefletschendes Ungetüm. Anjanis erfahrener Kollege Mahindra stammt aus einer Dynastie von Affen-Vertreibern, in die siebte Generation werden in dieser Familie inzwischen die charakteristischen, schrillen Laute weitergegeben, die allein den Tieren Respekt einflößen und sie für kurze Zeit vertreiben – „Eeb“, „Allay“ und „Ooo“. Doch Anjani hat kein rechtes Talent, diese Laute zu lernen. „Das kann nicht jeder“, sagt er zu Mahindra, „du bist ein richtiger Künstler!“ Seinen Job darf er aber keinesfalls verlieren, denn er wohnt bei seiner hochschwangeren Schwester und dem Schwager, die selbst schauen müssen, wie sie sich durchs Leben schlagen.
Also wird Anjani kreativ: Erst mit Postern von aggressiven Affengesichtern, dann mit einem Affenkostüm. Aber Kreativität wird bei einem wie Anjani nicht gerne gesehen. „Mach einfach Deinen Job!“, herrscht ihn der Boss an. Regisseur Prateek Vats zeigt über viele kleine Situationen in seinem Film, wie perfide das Kastensystem in Indien weiterhin funktioniert – wie Menschen wie Anjani es nie wagen können, sich gegen Ungerechtigkeiten aufzulehnen.
Es gibt viele zutiefst komische Szenen in diesem Film. Die Interaktion Mensch-Affe bringt das nun mal mit sich. Und diese Viecher sind wirklich erstaunlich cool, frech und clever. Shardul Bhardwaj als Anjani trägt den Film über weite Strecken mit seiner sanften Verletzlichkeit, seiner Weigerung, sich unterkriegen zu lassen. Auch die Nebenfiguren sind überzeugend konzipiert und dargestellt. Aber trotz allem ist EEB ALLAY OOO! keine Komödie. Zu ernst und traurig und zutiefst niederschmetternd sind die sozialen Missstände, die diese Geschichte erst möglich machen. Wie gefährlich der Job ist, den Anjani erledigt, wird (uns) erst ganz am Schluss klar. Und die größte Gefahr geht dabei keinesfalls von den Affen aus.
Fotos: © Saumyananda Sahi/NaMa Productions