Berlinale 2002

Die Debüt-Berlinale von Dieter Kosslick wird allgemein als gelungener Neuanfang gewertet. Der extrem gut vernetzte neue Festivalchef, so der Tenor der Berlinale-Kommentatoren, bringe frischen Wind in die Berlinale. Kosslick punktet nicht nur durch seine Expertise im Filmfördergeschäft, er ist zudem die geborene Rampensau: mit demonstrativ guter Laune jettet er im klirrend kalten Februar von Termin zu Termin und schafft es, die Menschen ein knappes halbes Jahr nach 9/11 mit seiner positiven Art mitzureißen.

Der junge deutsche Film bekommt in diesem Jahr starken Rückenwind durch die neue Sektion Perspektive Deutsches Kino, geleitet von Alfred Holighaus. Auch im Wettbewerb ist der deutsche Film mit vier Beiträgen vertreten – der Große Preis der Jury geht an einen von ihnen: Andreas Dresen erntet breites Lob für seinen betont uneitlen Blick auf das emotionale und lebenspraktische Kuddelmuddel von Menschen „wie du und ich“, HALBE TREPPE. Ein Wermutstropfen: Drei der vier deutschen Wettbewerbsbeiträge wurden ganz ohne Förderung realisiert.

Einer der ganz Großen wird für sein Lebenswerk geehrt: Robert Altman. 2006 läuft sein letzter Film A PRAIRIE HOME COMPANION auf der Berlinale, im November desselben Jahres stirbt Altman.

Den Goldenen Bären teilen sich zwei komplett unterschiedliche Filme: Hayao Miyazakis zauberhafter Zeichentrickfilm SPIRITED AWAY und Paul Greengrass' politisch engagiertes Irland-Drama BLOODY SUNDAY. Nun ja, schließlich steht die Berlinale 2002 ja auch unter dem Motto "Accept Diversity".

Kommentiere den Film oder den Eintrag

Impressum