MUSEO von Alonso Ruizpalacios (Berlinale 2018)

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Wenn man in der Familie nur „Zwerg“ genannt wird und wenn die Eltern und Geschwister einen auch sonst nicht ganz für voll nehmen, ist es naheliegend, irgendwann einen richtigen Knaller landen zu wollen. Um – vor allem sich selbst – zu beweisen, dass man kein totaler Loser ist. Juan hat genau dieses Problem. Und er hat ein richtig großes Ding vor: den Maya-Saal des Nationalmuseums für Anthropologie in Mexiko-Stadt auszuräumen.

Zusammen mit seinem besten Kumpel Wilson zieht er die Sache dann ziemlich professionell durch durch. Das ist erstaunlich, denn weder Juan noch Wilson sind geübte Einbrecher – sondern ewige Veterinärs-Studenten. Gael Garcia Bernal, der seit mindestens zehn Jahren nicht älter zu werden scheint, gibt Juan als schwierigen, leicht beleidigten Charakter mit einem gewissen Hang zum Anarchismus und einer ordentlichen Portion Charisma. Und viel bunter Knete im Kopf - beziehungsweise bunten Zauberwürfeln auf demselben. Regisseur Alonso Ruizpalacios hat diese Räuberpistole – die auf einer wahren Begebenheit basiert – stilsicher, einfallsreich und einfühlsam auf die Leinwand gebracht.

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Wenn die Kamera sich den grünen Jade-Masken und goldenen Götterbildern nähert, zelebriert sie deren magische Wirkung. Raffinierte Spiegelungen, ungewöhnliche Winkel und beherzte Kamerafahrten lassen einen nicht nur über die Schätze der Maya staunen. Wenn gezeigt wird, mit wieviel Einfallsreichtum die beiden Jungs die Vitrinen im Museum knacken, dann hält man zusammen mit den Einbrechern den Atem an. Und wenn man das zwischen Spielerei und Ernst changierende raue Geplänkel in Juans Familie verfolgt, dann leidet man mit. Gerne fallen zwischen Juan und seiner Schwester Koseworte wie „Vollidiot“ und „Superhässliche“, oder nette Bemerkungen wie „Du riechst nach Menstruationsblut!“

Nach dem geglücktes Raub, den die jungen Männer in ihrer verqueren Logik als eine Art kulturelle Wiedergutmachung gegen die Kolonialmächte ansehen, stehen sie allerdings ziemlich schnell vor einem ziemlich großen Problem. Die geraubten Artefakte sind unermesslich kostbar – und zugleich völlig wertlos. Als besonders heiße Ware lassen sie sich nicht mal auf dem internationalen Hehler-Markt verhökern.

Es folgt eine desorientierte Flucht, mit Stationen in Palenque und Acapulco. Der geraubte Schatz wird als Kokain-Schnupf-Werkzeug missbraucht, als Tequila-Krug, und einmal wird er sogar fast von den Wellen des Atlantiks weggespült. Aber schließlich, so viel sei hier verraten, findet er doch wieder den Weg ins Museum.

Am Ende dieser Geschichte hat der Protagonist einige bittere Wahrheiten über sich und die Welt erfahren müssen. Aber letztlich geht er um einiges erwachsener und reifer aus diesem Abenteuer seines Lebens heraus. Juan ist am Ende des Films definitiv kein „Zwerg“ mehr.

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Titel

Orignaltitel

Museo

Englischer Titel

Museum

Credits

Regisseur

Alonso Ruízpalacios

Schauspieler

Leticia Brédice

Alfredo Castro

Gael García Bernal

Leonardo Ortizgris

Lisa Owen

Simon Russell Beale

Ilse Salas

Bernardo Velasco

Land

Flagge MexikoMexiko

Jahr

2018

Dauer

128 min.

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