Poetische Liebe in Zeiten des Krieges
Der Militärarzt António wird 1971 in den Kolonialkrieg nach Angola geschickt. Zurück in Portugal bleibt seine schwangere Frau. António kann die Trennung von seiner Geliebten kaum ertragen und schreibt ihr unzählige Briefe aus der Ferne - schwärmerisch, voll von Liebeserklärungen und Sehnsucht, aber auch voller Niedergeschlagenheit ob der mörderischen Situation, in der er sich befindet. Hoch artifiziell hat Regisseur Ivo M. Ferreira die authentischen Briefe von António Lobo Antunes in Szene gesetzt. Über flirrende Schwarzweiss-Bilder sind im Voice-Over die Briefe zu hören - mal von ihm, mal von ihr gelesen. Die hierbei gewollte Poesie ist nicht jedermanns Sache.
Sicher ist der Kontrast zwischen dem teils stupiden, teils brutalen Militäralltag und den zarten Worten ein spannungsreicher. Aber genügt das, um 105 Minuten zu füllen? Ich finde nicht. Der Film ist auch nicht wirklich ein Statement gegen den Krieg - er zeigt zwar dessen hässliches Gesicht, aber wir erfahren viel zu wenig über die Hintergründe, um hier irgend etwas einordnen zu können.
Und so bleibt nur der sehr gewollt inszenierte Gegensatz zwischen Liebe und Krieg, der uns als roten Faden durch das Geschehen führt. Zugegebenermaßen ist das alles wunderbar gefilmt - tolle Bilder sind aber nicht alles. Insgesamt, für meinen Geschmack, etwas zu wenig für einen Wettbewerbsbeitrag, dessen Thema eigentlich ein großes Potenzial in sich geborgen hätte.