W IMIE... (IN THE NAME OF) von Malgoska Szumowska

Adam ist ein Mann in den besten Jahren – er ist sympathisch, sieht gut aus und hält sich mit Joggen fit. Adam ist katholischer Priester in einem gottverlassenen polnischen Kaff, wo er ein Heim für schwer erziehbare Jugendliche leitet. Adam ist außerdem schwul. IN THE NAME OF, der polnische Wettbewerbsbeitrag, zeigt das Hin- und Hergerissensein Adams zwischen seinem Glauben und seiner Leidenschaft. Mehr als einmal werden dabei visuelle Symbole aus der Passionsgeschichte bemüht, um die Qualen des Geweihten zu verdeutlichen.

Malgoska Szumowskas Film rückt Adam, eindrücklich von Andrzej Chyra gespielt, ganz nah auf den Leib: Wir sehen ihn beim Laufen, beim Steine Schleppen, beim Saufen, Lachen und Weinen. Ganz dicht sind wir dran an seinem Kampf mit sich selbst – und trotzdem fehlt dem Film das richtige Tempo, der richtige Drive, um diese Geschichte wirklich packend zu erzählen.

Der raue Umgangston der Jugendlichen untereinander, die vorsichtige Kumpelei Adams mit ihnen, das Hingezogensein zu einem Dorfugendlichen – all das wird in stimmungsvollen Bildern quasi-dokumentarisch eingefangen. Das unter diesen scheinbar harmlosen Bildern unterschwellige Spannungen existieren, wird spürbar. Doch allzu selten wird aus diesen Spannungen auch wirklich Spannung erzeugt. Die gewaltigen Bilder à la Kreuzabnahme und Passion wirken daneben zwar formschön, aber aufgesetzt. Die Regisseurin beweist ein feines Gespür dafür, Stimmungen einzufangen. Eine fesselnde Geschichte hat sie damit aber noch nicht erzählt.

Auf der Berlinale 2013 wurde IN THE NAME OF mit dem Teddy Award für Bester Feature Film ausgezeichnet.

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Titel

Orignaltitel

W imie

Englischer Titel

In the Name of

Credits

Regisseur

Malgoska Szumowska

Schauspieler

Andrzej Chyra

Mateusz Kosciukiewicz

Jahr

2013

Dauer

96 min.

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