YELLING TO THE SKY von Victoria Mahoney

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Es hätte eine schöne Milieustudie werden können. Oder ein eindrückliches Porträt eines jungen Mädchens, das in einer widrigen Umwelt zu sich selbst finden muss. Letztlich ist Victoria Mahoneys YELLING TO THE SKY aber ein oberflächlicher Film geworden, der sich nicht recht entscheiden kann, was er sein will, und seine Protagonisten als leere Hüllen vor sich hin werkeln lässt. Das hat weder Saft noch Kraft, und ganz bestimmt keine Haltung.

Sweetness wächst mit ihrer älteren Schwester, einer depressiven scharzen Mutter und einem latent gewalttätigen weißen Vater in einer amerikanischen Mittelstandssiedlung auf, in der der soziale Abstieg als Bedrohung über allem schwebt. Anfangs wird Sweetness Opfer einer gewalttätigen Mädchengang – deren Anführerin von PRECIOUS-Star Gabourey Sidibe gespielt wird. Zuhause wird der Zustand der Mutter immer kritischer – irgendwann ist sie dann verschwunden, was nicht erklärt wird, und irgendwann ist sie wieder da, was auch nicht erklärt wird. Die Schwester – hochschwanger – flieht vor den familiären Problemen zu ihrem Freund, um dann nach der Geburt ihrer Tochter, mit einigen Schrammen im Gesicht, doch wieder nach Hause zurück zu kehren.

Irgendwann, auch völlig unmotiviert, beschließt Sweetness, nicht länger Opfer zu sein. Sie beginnt zu dealen, schminkt sich, trägt scharfe Klamotten, und sucht sich ihre eigene Mädchen-Crew zusammen. Bald zahlt sie es auch der bösartigen Dicken heim. Eine zarte Liebesgeschichte mit dem Dealer darf nicht gelebt werden, er wird dann später auch erschossen. Noch später gibt es eine erneute Wandlung – Sweetness will wieder auf den rechten Weg zurück, möchte aufs College, und die Mutter ist auf einmal auch von ihrer Depression geheilt.

Das alles geschieht so ruckartig und unmotiviert, dass man als Zuschauer einfach nur staunend daneben steht. Wie schafft es Sweetness, so plötzlich die Rolle zu wechseln und als coole Dealerin aufzutreten? Warum auf einmal die Reue und der College-Wunsch? Was geht in der Schwester vor? Fragen über Fragen. Aber wenig Antworten.

Die Kameraführung ist zumeist konventionell und versucht sich ab und zu in einer Manieriertheit in Sachen Kunst, die völlig aufgesetzt wirkt: Wackelkamera und traumartig zusammengeschnittene Einzelbilder inklusive. Das alles vermag nicht zu überzeugen, und so bleibt man vor allem ratlos zurück.

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Titel

Orignaltitel

Yelling To The Sky

Credits

Regisseur

Victoria Mahoney

Schauspieler

Tim Blake Nelson

Zoë Kravitz

Gabourey Sidibe

Land

Flagge Vereinigte StaatenVereinigte Staaten

Jahr

2010

Dauer

96 min.

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