« Oktober 2007 | Main | Dezember 2007 »

November 2007

Nachtrag Münster Filmfest: ONCE von John Carney

onceplakat.jpg

Liebe mit Musik & vice versa

Gemacht war Once wohl als Mini Indieproduktion für Irland, wo die Band The Frames, in der der Hauptdarsteller singt, Fussballstadien füllen. In Berlin waren letztes Jahr auf dem Frames Konzert etwa 300 Leute, in den USA kannte sie bisher kaum jemand. Ein paar Wochen in Dublin im Kino und dann für DVD - das war der Plan der Miniproduktion. Dann gewann Once in Sundance den Publikumspreis, wurde zum moderaten Hit in den US Kinos und tingelt nun über die weltweiten Festivals, gewinnt andauernd einen Preis. Im Frühjahr kommt er bei uns in die Kinos. In Aachen und Münster auf den Filmfestivals lief er schon.

Die Schauspielerfahrung von Glen Hansard beschränkte sich auf einen kurzen Auftritt im Film The Committments 1991 und seine Partnerin Markéta Irglová, eigentlich Pianistin, hatte überhaupt keine Schauspielerfahrung. Nach einigem hin und her hat der Regisseur John Carney seinen Freund Hansard überzeugt, nicht nur die Musik zu seinem Film zu schreiben, sondern auch gleich die Hauptrolle zu übernehmen. Und das war eine gute Entscheidung!
Der Film braucht gar keine erfahrenen Schauspieler, denn zum einen besteht er aus vielen Szenen, in denen musiziert wird, etwas das Hansard seit 16 Jahren mit den Frames macht, und zum anderen ist der Stil des Films so klar und rund und fein, die Figuren sind gerade glaubwürdig, weil sie so sicher wirken, wenn sie Musik machen und so unsicher, wenn es um den Rest des Lebens (also auch die Darstellung desselben im Film) geht. Das passt einfach.
Once ist eine Musikergeschichte verwoben mit der Geschichte einer unmöglichen Liebe und er ist eine tragisch- schöne Liebesgeschichte verwoben mit einer gelingenden Musikgeschichte.

Continue reading "Nachtrag Münster Filmfest: ONCE von John Carney" »

Das Ende der Panzer-Republik

Eggesin_05.jpg

“Eggesin möglicherweise“ von Olaf Winkler und Dirk Heth, Deutschland 2006

Früher, soll heißen im guten alten Kalten Krieg in DDR-Zeiten, war Eggesin ein „Mythos für die Verschwendung der Lebenszeit junger Männer“. Aber immerhin hatte der Ort in der Nähe von Ueckermünde ein paar Kilometer landeinwärts vom Stettiner Haff als Garnisonsstadt der Nationalen Volksarmee eine solide Existenzgrundlage: In den „besten Zeiten“ 27.000 Soldaten, eine Einwohnerzahl, die sich von 3.000 auf mehr als 9.000 verdreifachte und 2.000 Arbeitsplätze in der Industrie – die Eggesiner sprachen ironisch von der „ Autonomen Panzer-Republik“. 15 Jahre nach der Wiedervereinigung ist Eggesin kein Bundeswehrstandort mehr. Die unter der Kohlregierung noch modernisierte Artillerie-Kaserne und die Soldatenwohnungen stehen leer, 30 Prozent der Einwohner haben Eggesin bereits verlassen und der Wegzug von weiteren 3.000 Menschen wird erwartet. In dieser Situation haben Olaf Winkler und Dirk Heth eine „dokumentarische Filmerzählung“ gedreht: „Eggesin möglicherweise“.

Continue reading "Das Ende der Panzer-Republik" »