Berlinale 1985

Die Frau und der Fremde vom Rainer Simon ist der einzige Film, der jemals mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet wurde. Die Auszeichnung teilt er sich mit Wetherby von David Hare. Die Frau und der Fremde erzählt von einer Dreiecksbeziehung im Ersten Weltkrieg: Die deutschen Soldaten Richard (Peter Zimmermann) und Karl (Joachim Lätsch) lernen sich in einem russischen Kriegsgefangenenlager kennen. Richard erzählt viel über die Liebe zu seiner Frau Anna (Kathrin Waligura). Karl kann fliehen und schlägt sich zu Anna durch. Das Verhältnis der beiden wird immer enger, dann kehrt auch Richard aus der Gefangenschaft zurück.

Das Forum zeigt mit The Times of Harvey Milk einen der herausragendsten Dokumentarfilme überhaupt, der mittlerweile ein Klassiker ist. Rob Epsteins Filmreportage über den schwulen Bürgerrechtler Harvey Milk erhält im selben Jahr auch den Oscar als bester Dokumentarfilm. Das Forum setzt weitere Glanzlichter mit Secret Honor, Robert Altmans filmischem Kommentar zur Nixon-Zeit und mit Eberhard Fechners dreiteiliger Dokumentation des „Majdanek-Verfahrens“ Der Prozess (1 Anklage, 2 Beweisaufnahme, 3 Urteile). Das Forum bietet dieser Fernsehdokumentation damit eine internationale Plattform.

Sorgen macht sich einmal mehr das deutsche Innenministerium: Jean-Luc Godards Je vous salue, Marie bringt den biblischen Mythos von Maria und Josef auf die Leinwand, was insbesondere den Gründer der Pius-Bruderschaft, Bischof Lefebvre, fürchterlich aufregt. Da auch in Bayern irgendjemand französisch kann, steigt der Blutdruck von Friedrich Zimmermann. Moritz de Hadeln dagegen bleibt ruhig und Godards Film im Wettbewerb.

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