© Trapecio Cine / Le Fresnoy
Was für ein gelungenes Erstlingswerk einer Regisseurin. Das denke ich, als ich aus dem Kino komme. Doch damit sitze ich einem doppelten Irrtum auf. ISABELLA ist von Matías Piñeiro, er hat seit 2006 bereits bei vielen Filmen Regie geführt und wurde bisher dreimal zum Filmfestival in Locarno eingeladen.
Piñeiro dekonstruiert seine Geschichte von Mariel und Luciana, die beide für die Rolle der ISABELLA in Shakespeares Komödie MEASURE BY MEASURE vorsprechen. Er zerschneidet den linearen Verlauf des Geschehens und komponiert ihn wie bei einem Musikstück neu zusammen. Szenischen Themen werden begonnen, unterbrochen und später wieder aufgenommen. Das Ergebnis ist ein formal und ästhetisch geschlossenes Filmkunstwerk, das mit wohl dosierten und rhythmisch gesetzten Bruchstellen unseren Geist weckt, damit er nach Anschlussstellen sucht. Durch dieses aktive Schauen und die Wiederholung von Themen in ihrer nicht-linearen Fortführung hinterlässt die Erzählung einen nachhaltigen Eindruck.