Irgendwie scheine ich etwas verpasst zu haben. Ich dachte eigentlich, Bilder von Kriegsgräueln, von ausgemergelten KZ-Insassen und Leichenbergen aneinanderzureihen, sie mit einem pseudo-bedeutungsvoll-lyrischen Kommentar zu unterlegen und so quasi zu ästhetisieren, sei obszön. Offenbar ist man aber bei der Berlinale der Meinung, ein solches Vorgehen verdiene es, zum Wettbewerb eingeladen zu werden.
Die Reflektion über Kriege, das Morden, das Unfassbare und das Weiterleben, die IRRADIÉS von Rithy Panh darstellt, hat aus meiner Sicht keinen einzigen neuen Gedanken zu dieser Thematik beizusteuern. Stattdessen benutzt der Film diese wohlbekannten Bilder für einen, wie ich finde, sehr fragwürdigen Zweck. Ich halte IRRADIÉS für schwer erträglich und für eine ungute Zumutung. Nicht wegen der Bilder, sondern wegen der Art und Weise, wie sie verwendet werden.
Foto: © Rithy Panh
Kommentare ( 2 )
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Posted by andreas | 28.02.20 23:49
Der Regisseur hat einen Großteil seiner Familie in den Killing Fields verloren und er setzt sich mit verschiedenen Projekten für die Aufarbeitung der Verbrechen den Roten Khmer ein. Das macht mich umso trauriger, weil es zeigt, dass auch ein sehr lobenswerter Impetus einen Film erzeugen kann, der so fragwürdig wirkt und so schlecht funktioniert.
Posted by tiz | 29.02.20 11:55