Vielleicht ist es einfach keine gute Idee, wenn alte Männer Filme über das Liebesleben junger Männer drehen. In Philippe Garrels LE SEL DES LARMES ist das Ergebnis jedenfalls ziemlich ermüdend bis ärgerlich.
Der junge Luc aus der Provinz, Sohn eines Schreiners, träumt davon, in eine renommierte Möbeldesign-Schule in Paris aufgenommen zu werden. Während er die große Stadt für sein Vorstellungsgespräch besucht, lernt er Frau Nummer 1 kennen. Weil die ihn nicht ranlässt, wird sie bald fallen gelassen. Zurück in seinem Dorf trifft er auf eine ehemalige Schulfreundin – Frau Nummer 2 ist also schnell gefunden. Sie lässt ihn auch sofort ran (in der Badewanne!), was ihn nicht davon abhält, es parallel nochmal bei Frau Nummer 1 zu versuchen. Die schwangere Nummer 2 wird alsbald für die Ausbildung in Paris sitzen gelassen, und bald ist Frau Nummer 3 gefunden – die er nach einer Weile mit Mann Nummer 2 teilen muss, dem einzigen Plot-Lichtblick in dieser unsäglichen Männerfantasie. Zwischendurch führt der junge Luc larmoyante innere Zwiegespräche mit sich.
Obwohl Garrel gut erzählen kann und die Geschichte in hübschen schwarzweiß Bildern nett dahinplätschert, ist es äußerst schwer, sich nicht über den nachsichtigen, geradezu verliebten Blick des Films auf den jungen Arsch aufzuregen. Man fragt sich verzweifelt, was einem dieser Film denn Wichtiges und Wegweisendes zu sagen hat – cineastisch, lebensphilosophisch und überhaupt. Und vor allem: was dieser Film im Wettbewerb verloren hat.
Foto: © RECTANGLE PRODUCTIONS – CLOSE UP FILMS