11. filmPolska in Berlin (20. - 27.4.2016)

Große A-Filmfestivals wie die Berlinale sind für den Festivalbesucher eine völlige Überforderung der Sinne. Man sucht sich aus Hunderten Filmen sein persönliches Programm zusammen und hat am Ende Mühe das Gesehene einigermaßen einzuordnen. Die Trefferquote ist Glückssache, denn in der Regel sind die Aufführungen Premieren und man weiß vorher nur wenig über die Filme.

Da ist es fast schon wohltuend, dass auf dem dem Festival filmPOLSKA nur ein Land im Fokus steht. Die gezeigten Filme sind in der Regel bereits in Polen oder auf anderen Festivals gelaufen.

Das Festival bietet die großartige Chance, einen Einblick in die gegenwärtige Filmkultur des Nachbarlandes zu bekommen. Mit dabei sind u.a. das schräge Meerjungen-Musical SIRENENGESANG (Córki dancingu) von Agnieszka Smonczyńska und der Gewinner des diesjährigen Drehbuch Berlinale-Bären UNITED STATES OF LOVE (Zjednoczone stany miłosci). Beide Filme laufen in der Sektion NEUES POLNISCHES KINO, der vielleicht spannendsten Sektion des Festivals.

Mit einer Retrospektive wird dieses Jahr der Regisseur Jerzy Skolimowski geehrt. 1967 hat er mit Jean-Pierre Léaud den LE DÉPART gedreht und dafür auf der Berlinale den Goldenen Bären bekommen. Über 40 Jahre später war er mit ESSENTIAL KILLING auf den Filmfestspielen in Venedig. Der Film wurde dort mit dem Spezialpreis der Jury ausgezeichnet und Vincent Gallo bekam den Preis für den besten Darsteller. Jerzy Skolimowski, der übrigens auch kleine Schauspielrollen in David Cronenbergs EASTERN PROMISES und MARVEL'S THE AVENGERS übernommen hat, wird anwesend sein.

Die Festivalfilme laufen in einer feinen Auswahl an Programmkinos u.a. dem Arsenal, dem FSK Kino am Oranienplatz und dem Babylon. Hauptverantwortlich für das Festival ist das Polnische Institut Berlin. Deren Chefin Katarzyna Wielga-Skolimowska ist auch Leiterin von Filmpolska. Verantwortlich für die Kuratierung der Filme ist Kornel Miglus.

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