HAPPY END von Björn Runge

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HAPPY END ist der fünfte Film des schwedischen Regisseurs Björn Runge und der Abschluss seiner "Liberation"-Triologie. Nach DAYBREAK und MOUTH TO MOUTH geht es auch in HAPPY END um Menschen, die sich aus destruktiven Lebensumständen befreien wollen.

Runge stellt diesmal fünf Protagonisten aus unterschiedlichen sozialen Schichten ins Zentrum seiner Handlung: Die 53jährige Jonna (Ann Petrén), die es als Fahrlehrerin gewohnt ist, ihren Fahrschülerin die Richtung vorzugeben und die sich auch in ihrem Privatleben darum bemüht, stets die Kontrolle zu behalten. Ihr depressiver Sohn Peter (Gustav Skarsgård), ein lebensuntüchtige Kunstmaler, der nach einem Selbstmordversuch von seiner Verlobten verlassen wird und wieder bei seiner Mutter einzieht. Die junge Katrine (Mariah Kanninen), die aus einem gewalttätigen Elternhaus stammt und die für Hanne als Putzfrau arbeitet. Katerines brutaler Lebensgefährte Asper (Johan Widerberg), ein selbstmitleidiger Looser, der seinen Lebensfrust regelmäßig in Prügelattacken an seiner Freundin auslässt. Und der Fahrschüler Mårten (Peter Andersson), der als ehemaliger Alkoholiker nun im Seniorenalter versucht, den Führerschein zurück zu bekommen.

Wie das Schicksal dieser Figuren, die aus verschiedenen Lebenswelten stammen und in der Realität wenig Berührungspunkte hätten, nach und nach kunstvoll in einem Kosmos aus Lügen und Halbwahrheiten miteinander verbunden werden, ist auf jeden Fall sehenswert. Keiner ist hier wirklich ehrlich und letztlich versucht jeder nur, den anderen für seine Zwecke zu manipulieren. Allerdings ist HAPPY END keine leichte Kost. Insbesondere die drastischen Gewaltszenen sind nur schwer auszuhalten und wirken in ihrer Intensität noch lange nach. Da diese Misshandlungen jedoch nicht das zentrale Thema des Films bilden sondern es daneben noch weitere Erzählstränge gibt, bleibt das Dargebotene für den Zuschauer gerade noch erträglich.

Wie Björn Runge auf der Pressekonferenz zur Premiere seines Films ausgeführt hat, geht es ihm mit HAPPY END vor allem darum, zu zeigen, wie die Begegnung mit anderen Menschen nach und nach auch die Sichtweise auf das eigene Leben verändern kann und so zum Startpunkt einer Befreiung werden kann. Als zu viel Optimismus sollte man allerdings trotz des Filmtitels nicht erwarten. Von einem Happy End mag man am Ende nicht wirklich sprechen, allenfalls sind die Dinge in Bewegung gekommen und neue Perspektiven scheinen als ferner Hoffnungsschimmer sichtbar. Sehenswert ist der Film auch wegen der großartigen schauspielerischen Leistung, besonders von Ann Petrén, die als Jonna restlos überzeugt.

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Titel

Orignaltitel

Happy End

Credits

Regisseur

Björn Runge

Schauspieler

Peter Andersson

Malin Buska

Ann Petrén

Gustaf Skarsgård

Johan Widerberg

Land

Flagge SchwedenSchweden

Jahr

2011

Dauer

97 min.

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