Home for Christmas von Bent Hamer

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Ende September ist das Filmfestival in San Sebastian immer der Ort, wo man ein letztes Mal vom Sommer Abschied nehmen kann. Dieses Jahr wurde man besonders großzügig beschenkt. Es gab ausgiebig Gelegenheit bei strahlend blauen Himmel am Strand entlangzuschlendern oder sich mit Sonnenbrille und Cafe con leche dem Sonnenduell zu stellen. Daher sei fairerweise gesagt: ein Film über Weihnachten hat es jetzt nicht leicht.

Er muss dann schon ein wenig kämpfen. Bei "Home for Christmas" ist leider bald klar, dass das Bemühen aussichtslos bleiben wird. Der Film macht es sich in seiner rührseligen Weihnachtsstimmung einfach zu gemütlich.

Regisseur Bent Hamer hat die beliebte Erzählstruktur des Episodenfilms gewählt und Einzelschicksale locker miteinander verwoben. Eines ist allen Geschichten gemeinsam: sie bieten reichlich Gelegenheit zu zeigen, wie gut und empfindsam der Mensch im Grunde seines Herzens ist.

Da gibt es den Obdachlosen, der sich auf den Weg in seine Heimatstadt macht. Unterwegs trifft er zufällig eine längst vergessene Schulfreundin, die jetzt Weihnachtbäume verkauft und ihn gleich zu einem Weihnachtsessen in ihren Wohnwagen einlädt. Da ist der frustrierte Ehemann, der nur von draußen sehen kann, wie seine Frau mit den Kindern und dem "Neuen" Weihnachten feiert. Aber da Weihnachten ist, findet er einen Weg, seine Kinder persönlich zu beschenken. Nicht zu vergessen ist der Arzt, der in einer einsamen Waldhütte bei lodernden Kaminfeuer einem Flüchtlingsehepaar aus dem Kosovo bei der Geburt ihres Kindes hilft. Nach der symbolisch überfrachteten Geburt weiß er plötzlich, dass er Vater werden will.

Man hätte Bent Hamer warnen sollen. Die Schonzeit für Weihnachtsfilme hat noch nicht begonnen. Erst im Dezember, wenn alles Trunken ist von Glühwein und "Oh du Fröhliche", kann "Home for Christmas" auf Milde hoffen.

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