Sehr schwierig. Ich kann mir kaum vorstellen, dass einer von mir gesehen Wettbewerbs Filme was gewinnt: Greenberg zu Indie-Ami nett-lustig, Howl zu historisch und wenig cineastisch, En Familie wenig berührend, Der Räuber zwar sperrig und eigen, aber kein Goldbären-Thema, Caterpillar zu pädagogisch und plakativ, Jud Süß zu deutsch und umstritten, My name ist Khan zu kitschmelodramatisch, Shahada ein fast zu aktuelles Thema und Shutter Island einfach zu schlecht.

Insofern wird es ein anderer werden. Hörte dass Mammuth und Na Putu gute Chancen haben könnten.

Meine Wettbewerbsfilme beschränkten sich dieses Jahr auf "Der Räuber" und "Caterpillar". Ich bin mir sicher, dass "Der Räuber" irgendetwas bekommt. Vielleicht den Silbernen Bären für den Besten Hauptdarsteller? Sperrig ist unter der Jury von Werner Herzog ja vielleicht nicht mal das schlechteste. Bei Caterpillar ist ein Preis auch wahrscheinlich, aber im Gegensatz zu "Der Räuber" wäre ich damit überhaupt nicht einverstanden. Der Film zieht zwar seine Idee konsequent durch, aber für mich ist der Preis, den der Zuschauer dafür zahlen hat, zu hoch. Außerdem stimme ich Christian zu: damit ich oberlehrerhaft aufgeklärt werde, gehe ich
nicht ins Kino.

Wie jedes Jahr bleibt wieder die Frage, warum so grandiose Filme wie "Die Fremde" von Feo Aladag (Panorama) und "Im Schatten" von Thomas Arslan (Forum) nicht für den Wettbewerb eingeladen wurden.

Ich habe mal wieder wenig Wettbewerb gesehen und das unselige "Shutter Island" und "The Kids are All Right" (netter Film) liefen außer Komkurrenz. "Howl" war unsausgegoren. "En ganske snill man" war sehr schön. Großartiger Film, aber was Lustiges mit schwarzem Humor ist ja leider nie bärenwürdig. Ich tippe auf "Shahada", allein wegen des Herzogfaktors. Wie wäre es mit einem Silberner Bären als Bester Schauspieler für Stellan Skarsgard?

Ich habe, ehrlich gesagt, wenig Gespür dafür, wie diese Jury tickt. Ziemlich heterogen...Wünschen würde ich mir einen Goldenen Bären für "Submarino" oder "Shekarchi", glaube aber, dass "Na Putu" oder "Der Räuber" aber auch gute Chancen haben könnten. "Shahada" habe ich nicht gesehen, allerdings (was man so hört) scheint er in seiner filmischen Qualität nicht gerade überzeugend und allzu lehrbuchhaft zu sein. Vielleicht holt "Bal" einen Preis, weil er künstlerisch sehr eigen und einzigartig ist. "Shekarchi" wird - hoffentlich - irgendeinen Preis holen, vielleicht für die Regie? Bei den Schauspielerbären bin ich ganz unsicher. In den letzten Jahren gab es fast immer Leistungen, die ganz klar herausstachen - in diesem Jahr, wie ich finde, nicht. Vielleicht die Hauptdarstellerin in "Na Putu"? Oder die Frau in "Caterpillar"? Olivia Williams in "Ghostwriter", aber dafür war die Rolle eigentlich zu klein...Bei den Männern? Ich fand Jakob Cedergren in "Submarino", Rafi Pitts in "Shekarchi" und Jesper Christensen in "En Familie" herausragend. Vielleicht aber auch einer der Russen im Eis? Wer weiß..."Mammuth" fand ich zwar stellenweise originell, insgesamt aber nicht wirklich überzeugend; auch nicht Herrn Depardieu. Wie auch immer: On va voir.

Muss mich korrigieren: hab natürlich nur an die Krone gedacht, den goldenen Bären - und da gewinnt keiner von den von mir gesehenen glaub ich. Aber Darsteller oder Regiepreise könnt ich mir wie Andreas für den Räuber Hauptdarsteller. Bei Shahada oder Greenberg könnte was fürs Drebuch rausspringen. Nun Tee trinken usw...