Dreiecksbeziehungen sind gar nicht so selten. Vielleicht sind sie sogar eher die Regel – denn wer ist schon "frei", wenn Liebende zueinanderfinden? Was folgt, wird dann schnell kompliziert. Glücklich ist am Ende niemand. Aber wie löst man so was? Nun, bei uns sicherlich nicht wie in China.
Immer ganz vorne mit dabei, wenn es um das Setzen von Trends geht, hat sich dort ein ungewöhnliches Business etabliert: das der sogenannten Mistress Dispeller. Der Service: Eine außereheliche Affäre wird professionell beendet und der oder die Untreue kehrt zum Ehepartner zurück.
Wer hier an Detektive oder dubiose Machenschaften denkt, liegt falsch. Zumindest in dem gleichnamigen Film ist ein Mistress Dispeller eine psychologische Fachkraft. Im Auftrag der Betrogenen gewinnt sie das Vertrauen aller Beteiligten und versucht mit einem ausgearbeiteten Plan die Situation so zu lösen, dass alle ihr Gesicht wahren können.
Am Anfang des Films wird in einer Eingangssequenz betont, dass der Film dokumentarisch gefilmt wurde und nichts gestellt ist. Man will Zweifel gleich zerstreuen, denn die Kamera filmt sehr intime Gespräche, in denen das Innerste nach außen getragen wird. Das ist faszinierend und erhellend zugleich. Emotionale Konstellationen werden sichtbar, die Dreieckskonstellation auf eine Metaebene gehoben – und von dort in die gewünschte Richtung gelenkt.
MISTRESS DISPELLER lief bereits auf den Filmfestspielen von Venedig und wurde dort mit begeisterten Kritiken bedacht.