Etwas verfroren und leicht angeschlagen wirkte der koreanische Regisseur Hong Sangsoo, als er heute auf dem roten Teppich zur Premiere seines Films ankam. Hong Sang-soo ist so etwas wie ein Dauergast auf der Berlinale – er hat in hier bereits über zehn Filme präsentiert. Seit 2017 war er bis auf 2022 jedes Jahr mit einem Film auf der Berlinale vertreten, fünf davon liefen im Wettbewerb. Auch seinen Debütfilm mit dem schönen Titel DER TAG, AN DEM EIN SCHWEIN IN DEN BRUNNEN FIEL zeigte er bereits 1997 im Forum der Berlinale.
In GEU JAYEONI NEGE MWORAGO HANI (What Does that Nature Say to You) bleibt er seinem Stil treu. Mit viel Humor erzählt er beiläufig von dem Besuch eines jungen Mannes bei den Eltern seiner Freundin. Alles verläuft in einer sehr höflichen Atmosphäre mit kleinen Spitzen, und wie in anderen Filmen von Hong Sangsoo warten wir nur darauf, dass die Situation bei einem Essen mit viel Alkohol aus dem Ruder läuft.
Kommentare ( 2 )
Ja, lieber Andreas, das war ein toller Film, finde ich auch! Mal wieder. Fast zwei Stunden lang wird nur geredet, geschaut, gegessen, getrunken (!), durch die Gegend gelaufen, und man bleibt gebannt dabei. Ich schaue immer wieder so gerne dabei zu, wie die Konflikte sich langsam andeuten, leise unter der Oberfläche aufblubbern, um dann kurz auszubrechen - und dann legen sich die Wellen wieder, und alle müssen schauen, wie es weiter geht. Unaufgeregt. Großartig geschrieben und gedreht, toll gespielt.
Mit Freuden sehe ich bei Deinem Foto vom Roten Teppich, dass der Regisseur anscheinend auch in Bezug auf sich selbst einen guten Humor hat: Das fisselige Bärtchen, das der Hauptdarsteller im Film (Porträt des Künstlers als junger Mann?!?) im Gesicht stehen hat, ziert ja auch das reife Gesicht von Hong Sang-soo!
Posted by tiz | 21.02.25 10:32
Ja, Sangsoo hat so etwas sehr ehrwürdiges : ) Mit seinem Filmstil könnte er eine eigene Filmgattung begründen.
Posted by andreas | 21.02.25 12:35