Es ist wie bei Lieblings-Musik: Man geht auch ins Kino, um verstanden zu werden. Man will nicht alleine sein mit der Art, wie man die Welt wahrnimmt. Menschen, die gehörlos sind, erleben die Welt fast ausschließlich visuell und nur in geringem Maße über Geräusche, Töne und Laute. Nur alle paar Jahr kommt ein Film auf die Leinwand, der sich die Mühe macht, diese Welt zu erschließen. SORDA gelingt dies - das zeigen die Reaktionen nach der Vorführung.
Ángela ist gehörlos und mit Héctor zusammen. Héctor ist hörend, kann aber fließend gebärden. Zu Beginn sehen wir, gut Ángela und Héctor harmonisieren. Doch Ihre Welt ändert sich: Ángela erwartet ein Baby. Plötzlich wird die Kluft zwischen ihr und der hörenden Umwelt wieder spürbar. Alte Verletzungen brechen auf. Ángela fühlt sich erneut allein, ausgegrenzt, weniger wertgeschätzt.
Die Regisseurin Eva Libertad kennt das Thema aus nächster Nähe. Die gehörlose Schauspielerin Miriam Garlo, die Ángela verkörpert, ist ihre Schwester. Der Wunsch, einen Film über sie zu machen, war der Ausgangspunkt für SORDA.
Eva Libertad gelingt ein sehr intimer Blick. Sie nähert sich Ángelas Gefühlswelt so nah, wie es mit der Kamera möglich ist. Sie verurteilt niemanden, sondern macht deutlich, dass es Anstrengungen braucht, um trotz unterschiedlicher Wahrnehmungen und Sprachen sich in einer gemeinsamen Welt zu begegnen.
Auch die Berlinale bemühte sich bei der Vorstellung im Cubix. Vier Dolmetscher:innen waren anwesend: zwei für die spanische und Gebärden- und Lautsprache und zwei für die deutsche Gebärden- und Lautsprache (DGS).
Viele gehörlose Zuschauer:innen nahmen dieses Angebot dankbar an. Der Film wurde von ihnen anschließend fast ausnahmslos gelobt.