EINER VON UNS BEIDEN ist das Spielfilmdebüt von Wolfgang Petersen aus dem Jahr 1974. Es ist ein Film über das Psychoduell zweier sehr verschiedener Männer und ein Film über zwei sehr verschiedene Berliner Milieus – Wannsee und Kreuzberg. Dass sich aus der Konfrontation eines Soziologieprofessors (Klaus Schwarzkopf) und eines gescheiterten Soziologiestudenten (Jürgen Prochnow) so viel Spannung ziehen lässt, zeigt auch nach 50 Jahren, wie einfach es ist, einen Klassefilm zu machen: Man braucht nur gute Darsteller – neben Schwarzkopf und Prochnow, Elke Sommer, Otto Sander, Claus Theo Gärtner und Berta Drews (!), ein herausragendes Drehbuch von Horst Bosetzky alias -ky und einen Regisseur mit interessanten Ideen, der sich auf das Wesentliche konzentriert. It’s the story, stupid!
Und weil es auf die Geschichte ankommt, gibt es hier auch keine Spoiler. EINER VON UNS BEIDEN ist ein Geschenk, das Rainer Rother und die Retrospektive der 75. Berlinale dem Publikum machen. Es stimmt alles: Charly Steinberger filmt das mondäne Villenviertel und die schmierigen Straßen und Wohnungen nahe der Mauer so, dass wir außer einem spannenden Plot auch noch eine faszinierende Zeitreise ins Berlin der 70er Jahre unternehmen, unterlegt von Klaus Doldingers Musik. Es wäre wunderschön, wenn EINER VON UNS BEIDEN in diesem Jahr noch in vielen Arthouse-Kinos laufen könnte. Das deutsche Kino braucht diesen Film, auch wenn seit der Premiere mehr als ein halbes Jahrhundert vergangen ist.
Kommentare ( 1 )
Irgendwie zwingend, sich in der (scheinbar) kaputten Gegenwart ausgerechnet in die (anders) kaputten 70er zu begeben. Und in dem Film ja alles von Rang&Namen...Würd ich gern sehen, so wie du ihn feierst. Hhab selbst gerade 70er Phase mit Marathon Man, Wenn die Gondeln... und Gloria hinter mir: kein Wunder überall nur Verderben zu sehen :-)
Posted by Christian | 14.02.25 07:24