Berlinale 2015

2015 bekam TAXI von Jafar Panahi den Goldenen Bären. Ein Film den es gar nicht hätte geben dürfen. Denn seit 2010 darf der iranische Regisseur und Drehbuchautor keine Filme machen. Das beschloss das Iranische Revolutionsgericht im Dezember 2010. Das Verbot gilt für 20 Jahre. Am Anfang saß Panahi im Gefängnis. Nun steht er seit Jahren offiziell unter Hausarrest, kann sich aber teilweise im Iran frei bewegen. Seit 2010 hat der Iraner vier Filme gedreht. Für PARDÉ (Closed Curtain) gewann bei der Berlinale 2013 den Silbernen Bären für das beste Drehbuch, 2015 gewann dann TAXI den Goldenen Bären für den besten Film. 2018 beim Filmfestival in Cannes erhielt er gemeinsam mit seinem Co-Autor Nader Saeivar den Preis für das beste Drehbuch für seinen Film SE ROKH (Drei Gesichter).

Der 2015er Gewinner-Film TAXI zeigt Panahi, der den Regisseur Panahi spielt, wie er mit einem Taxi durch Teheran fährt. Es ist ein Film über politische Willkür, über bedrängte Menschen unter einer autoritär-religiösen Regierung und über das Filmemachen in einer unmöglichen Situation. Nun könnte man meinen, dass das Verbot, eine Farce, eine Art Spiel ist – das ist es keineswegs. Die iranische Anwältin Nasrin Sotoudeh, die in TAXI die Anwältin Nasrin spielt und von ihrer Arbeit berichtet, sitzt seit Juni 2018 wieder im Gefängnis. Panahis Filme erzählen immer von der gesellschaftlichen Realität, das war schon bei seinem Wettbewerbsbeitrag OFFSIDE von 2006 so, der von Frauen handelt, die im Iran ein Fußballspiel im Stadion sehen wollen. Er gewann den Großen Preis der Jury. Das Leben im Iran ist nicht einfacher geworden, weder für Filmemacher noch für andere Menschen.

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Besonders beeindruckend war 2015 VICTORIA von Sebastian Schipper. Ein Jahr später erwähnt ihn ungefragt John Cusack bei einer Berlinale Pressekonferenz. Es hat sich dann also herumgesprochen.

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