Berlinale 1995

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Regisseur Richard Linklater präsentiert zusammen mit den Hauptdarstellern Julie Delpy und Ethan Hawke "Before Sunrise" (Quelle: Berlinale)

Jubiläen - 25 Jahre Forum, 45 Jahre Berlinale - und nachher meinten viele, dass gerade die Jubiläumsjahre oft daneben gehen. Das wollen wir für diesen 60sten Geburtstag nicht hoffen. 1995 jedenfalls war das Nölen und Quengeln sehr einhellig. Es ging um fehlende Stars (ja, wieder!), um Geld, Organisation, sogar um technische Fragen wie den Umbau eines Kinos. Außerdem machte man sich die Presse zum Feind, weil das neue Medienzentrum im Tiergarten gar nicht gut ankam. Dazu der Dauerbrenner Berliner Kulturpolitik und dazu die berühmte Mauer in den Köpfen. Darüber hinaus machten sich die Sektionen Konkurrenz ohne es zu wollen, und man hörte immer wieder den Satz über Panorama- oder Forumsfilme: „Die könnten aber auch im Wettbewerb laufen“ - was die meisten aber aus formalen Gründen eben nicht konnten. Identitätssuche allenthalben also.

Dabei gab es durchaus schöne Filme: Richard Linklaters Before Sunrise, heute fast ein Klassiker der Generation 80er/90er, Quiz Show von Robert Redford, dazu Smoke und Blue in the Face von Wayne Wang und Paul Auster. Gewonnen hat den Goldbären ein Franzose: Bertrand Tavernier L‘Appât - Der Lockvogel - das erste Mal übrigens seit 30 Jahren, auch wenn Frankreich meist in allen Sektionen einen große Rolle spielte.

Im Panorama lag thematisch wie so oft ein Schwerpunkt auf Homosexualität. Die Sektion hatte seit 1992 einen neuen Leiter, Wieland Speck, der die Traditionen fortsetzen wollte und sich wohl auch Hoffnung machte, ebenso viele Talente zu entdecken wie der im Vorjahr verstorbene Manfred Salzgeber, der unter anderem Pedro Almodóvar, Detlev Buck und Gus Van Sant einem größeren Publikum bekannt gemacht hatte.

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