Berlinale 1980

Beginn Afghanistan Krieg der Sowjetunion - Grünen gründen sich - Streik auf der Danziger Werft und Gründung Solidarność - Ronald Reagan wird Präsident der USA - BRD wird Fußball Europameister in Italien - Reinhold Messner allein auf dem höchsten Berg - Zauberwürfel kommt in die Läden

30. Geburtstag der Berlinale - normalerweise Moment einer Rückschau. Dazu blieb kaum Zeit. Im Vorjahr hatte es mal wieder politisch motivierten Knatsch um einen Film gegeben und der Ostblock zog Filme und Delegierte zurück - Boykott scheint der Trend auch dieses Jahres, in dem der Westen die Olympischen Spiele in Moskau nicht besuchen wird. Auch der neue Leiter Moritz de Hadeln muss auf Filme der Billy Wilder Hommage (z.B. One Two Three) verzichten, weil die Nerven im Osten blank liegen.

Forum und Wettbewerb werden organisatorisch endlich als gleichberechtigte Teile eines Ganzen behandelt. Das Forumsprogramm wurde 1980 ausgeweitet und legte seinen Schwerpunkt auf Dokumentarfilm und brasilianische Filme und sammelte einige Experimentalfilme ein - ganz getreu dem formulierten Anspruch Filme nicht nach Unterhaltungswert oder Kunstform auszuwählen, sondern Filme, die „der Erforschung der Wirklichkeit, der Kommunikation und der Reflexion“ dienen. Was dazu führte, dass jemand sogar die fragwürdigen Filme „auf interessante Weise misslungen fand“ - was man wohl als Kompliment verstehen darf.
Sieger dieses Jahres waren Heartland von Richard Pearce und Werner Schroeters Palermo oder Wolfsburg, wobei vor allem letzterer Preis für Zustimmung und Aufsehen sorgte, weil er alles andere als leicht und zugänglich war.

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