FILMFEST MÜNCHEN: FLESH AND BLOOD von Mark Webber

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Manche Filmemacher sind wie Wissenschaftler. Sie pirschen sich an die Wirklichkeit heran. Sie experimentieren mit Möglichkeiten von Wahrhaftigkeit. So auch Mark Webber, Regisseur und Hauptdarsteller von FLESH AND BLOOD. Seine Form zu filmen ist schonungslos. Webber liefert sich aus, rückt seine Person, die Menschen, die er liebt und ihn umgeben, in den Mittelpunkt des Filmgeschehens.

Der Film beginnt mit der Gefängnisentlassung von Mark, gespielt von Mark (Webber). Er wird von seiner Mutter Cheri abgeholt. Er zieht wieder zu ihr und seinem 13-jährigen Halb-Bruder Guillermo. Beide sind keine Fiktion. Sie sind Mutter und Bruder von Mark Webber. Marks langsames Tasten zurück ins raue Leben bietet Anlass für einen genauen Blick auf die Verarmung in Philadelphia. Was ist dabei Wahrheit, was Fiktion? Es lässt sich nur schwer erkennen. Mark Webber lässt beides fließend ineinander übergehen.

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Er zeigt, wie seine Mutter eine Rede für die Kandidatur zur Vize-Präsidentschaft probt. Tatsächlich ist Cheri Honkala 2012 für die Grünen als US-Vize-Präsidentin angetreten. Im Film wie im wahren Leben engagiert sie sich für die Rechte der Obdachlosen.

Als Mark seinem Bruder Guillermo eine Videokamera schenkt, nutzt dieser sie für einen Film im Film. Er lässt Mark, Cheri und seinen drogenabhängigen Vater von ihrem Schicksal erzählen. Aus den Geschichten verbinden sich einzelne Puzzelteile zur Vergangenheit.

Webbers Experiment geht auf ganzer Linie auf. Viele Bilder sind in ihrer Unmittelbarkeit ergreifend. FLESH AND BLODD zeigt das Amerika, in dem Webber aufgewachsen ist: ein Milieu der Vergessenen ohne Perspektive.


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Titel

Orignaltitel

Flesh and Blood

Englischer Titel

Flesh and BLood

Credits

Regisseur

Mark Webber

Schauspieler

Madeline Brewer

Cheri Honkala

Guillermo Santos

Guillermo Santos, Sr.

Mark Webber

Mark Webber, Sr.

Drehbuch

Kamera

Patrice Lucien Cochet

Schnitt

Daniel Ahearn

Land

Flagge Vereinigte StaatenVereinigte Staaten

Jahr

2017

Dauer

88 min.

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