Berlinale 2016: WAR ON EVERYONE von John Michael McDonagh

Cops & Drugs & Glen Campbell is all your brain and body need

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John Michael McDonagh entwickelt sich langsam aber sicher zu einer Art Elmore Leonard unter den Filmemachern. Auf THE GUARD der 2011 den Preis für den besten Debütfilm auf der Berlinale gewann, folgte der im Ton ernsthaftere Thriller CALVARY über einen Priester, der mit dem Tod bedroht wird. Mit WAR ON EVERYONE kehrt McDonagh wieder zur Formel des ebenso schwarzhumorigen wie gewalttätigen Copmovie zurück. Diese Cops sind Bob (Michael Peña) und Terry (Alexander Skarsgård). Das einzige, was sie zu Polizisten macht, sind ihre Dienstausweise und ihre Dienstwaffen. Zwar sind sie im Einsatz immer in akkuraten dreiteiligen Anzügen unterwegs – natürlich in einem makellosen Amischlitten der 70er Jahre – ansonsten sind weder Pantomimen noch Barbesitzer vor ihnen sicher: Sie sind immer auf der Suche nach guten Drogen und einem guten Geschäft und diese beiden Dinge lassen sich ja trefflich miteinander verbinden.

Der Plot ist nicht das Wichtige in McDonaghs pervertierter Cops & Robbers- Welt – es geht um die Figuren und den Stil. Bob zum Beispiel ist ein korrupter Bulle, aber er hat Philosophie studiert und diskutiert mit seiner Frau, einer Friseurin, über Simone de Beauvoir. Terry säuft, ist ein Schläger, aber er hat das Herz am rechten Fleck und ist ein glühender Verehrer von Glen Campbell. So hat der Film einen großartigen Soundtrack: Rhinestone Cowboy, By the Time I Get to Phoenix und Wichita Lineman, aber auch Soulklassiker, weil Terry sich in eine schwarze Nachtclubtänzerin verliebt. Weiteres Personal: ein superreicher, hochkrimineller Engländer, der Pferde und Sexparties liebt, ein schwarzer Dealer, der der Nation of Islam angehört und gemeinsam mit seinem irischen Freund in einem absurden Partnerlook in 70er-Jahre-Trainingsanzügen auftritt, diverse Perverse aus der Entourage des Engländers usw. usw.

Eigentlich geht es um den Überfall auf die Pferderennbahn von Albuquerque in New Mexico und darum, wer die Beute von einer Million Dollar bekommt. Die Geschichte ist etwas kompliziert – nur soviel: Zwischendurch verlagert sich die Handlung der Geschichte nach Island. Der Film macht einen Riesenspaß, weil die Dialoge und das Tempo stimmen und der Drehbuchautor und Regisseur McDonagh ein Gefühl dafür hat, wie er seine kriminellen, gewalttätigen Helden so sympathisch macht, dass ihr Hang zur Selbstjustiz zu einem Pluspunkt wird. Denn wenn schon Krieg gegen jeden, dann sollen wenigstens die gewinnen, die Humor haben und am Ende die richtig Bösen zur Strecke bringen.

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Titel

Orignaltitel

War on Everyone

Credits

Regisseur

John Michael McDonagh

Schauspieler

Michael Peña

Alexander Skarsgard

Drehbuch

Land

Flagge Vereinigtes KönigreichVereinigtes Königreich

Jahr

2015

Dauer

98 min.

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