I USED TO BE DARKER ist wie der Klang einer Gitarre, eines Akkords. Langsam entwickelt sich der Klang und erfasst so über 90 Minuten eine Konstellation von menschlichen Beziehungen und Gefühlen.
Der Film beginnt mit der Gewissheit der 19-jährigen Taryn (Deragh Campbell), dass eine Nacht am Strand nicht folgenlos geblieben ist. Der Schwangerschaftstest ist positiv. Überstürzt lässt sie ihren Job in einen Freizeitpark zurück und fährt zu Kim (Kim Taylor), der Schwester ihrer Mutter. Sie scheint dabei genau den falschen Moment abgepasst zu haben. Kim und ihr Mann Bill (Ned Oldham) sind gerade im Begriff sich zu trennen, als Taryn die Nachricht über ihre Ankunft auf dem AB hinterlässt. Beide sind Musiker, doch während für Kim die Musik noch immer ihr Lebensinhalt ist, lässt der berufliche Alltag Bill keinen Raum mehr zur künstlerischen Entfaltung. Für Kim ist die Trennung ein folgerichtiger Schritt. Bill und ihre gemeinsame Tochter Abby (Hannah Gross), die gerade aus den Semesterferien nach Haus kommt, lässt sie damit hilflos zurück.
Matt Porterfield zeigt auf der einen Seite mit Bill und Kim den Moment, wenn zwei Wege, die lange Zeit parallel verlaufen sind, sich plötzlich trennen und auf der anderen Seite, wie Taryn und Abby sich ihren Weg gerade erst suchen.
In seiner Erzählweise ist I USED TO BE DARKER so etwas wie eine Audionormalisierung. Auf sehr angenehme Weise fehlen die spitzen und tiefen Töne. Es ist eine anteilnehmende Beobachtung, wie Menschen, die sich gegenseitig etwas bedeuten, damit umgehen, wenn die Realität dieses nicht widerspiegelt.
Große Unterstützung bekommt der Film durch die Musik der Hauptdarstellerin Kim Taylor. Die Musikerin ist in den USA eine bekannte Indie Größe. Zusammen mit Ned Oldham beschloss sie am Abend den gelungenen Premierentag mit einem gefeierten Konzert im Ackerstadtpalast.