Berlinale 2013: Programm des Berlinale Wettbewerbs fast komplett

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Martina Gedeck in LA RELIGIEUSE

Die Berlinale hat neun weitere Wettbewerbsbeiträge veröffentlicht. Auch wenn keiner der Filme heraussticht, machen einige neugierig, wie z.B. der Beitrag von Thomas Arslan.

Arslan ist bereits seit fast 20 Jahren regelmäßig auf der Berlinale, bisher allerdings immer in den Sektionen Forum und Panorama (u.a. mit IM SCHATTEN, FERIEN und DER SCHÖNE TAG). GOLD ist sein erster Beitrag im Wettbewerb der Berlinale. Auch in anderer Hinsicht betritt Arslan Neuland. Er beschäftigt sich erstmals mit einem historischen Stoff. In GOLD machen sich Ende des 19. Jahrhunderts deutsche Einwanderer auf den beschwerlichen Weg zu den Schürfgründen im Norden Kanadas. Die Hauptrolle spielt Nina Hoss, die ja sonst fest vom Regie-Kollegen Christian Petzold gebucht ist.

Auf dem Blog der Filmzeitschrift Revolver findet sich ein Ideenentwurf von Arslan in der Frühphase des Projekts sowie Bilder vom Set.

Im Debüt THE NECESSARY DEATH OF CHARLIE COUNTRYMAN des US-Regisseurs Fredrik Bond versammelt sich eine illustre Darstellerriege: Neben gestandenen Schauspielern wie Mads Mikkelsen, Til Schweiger und Melissa Leo sind auch die Nachwuchsstars Rupert Grint (HARRY POTTER) und Shia Saide LaBeouf (TRANSFORMERS) mit dabei. Story: Der Amerikaner Charly erfüllt den letzten Wunsch seine Mutter und fährt nach Europa. Dort verliebt er sich in die Rumänin Gaby, die auf unheilvolle Weise mit dem Mafiamilieu verbunden ist. Der Film feiert übrigens noch vor der Berlinale am 22. Januar auf dem Sundance Festival seine Weltpremiere.

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Letztes Jahr gab Steven Soderberg mit dem Action-Streifen HAYWIRE der Berlinale den letzen „Kick“. In seinem diesjährigen Wettbewerbsbeitrag SIDE EFFECTS sucht eine Frau aus Angst vor der Freilassung ihres Mannes Zuflucht in Tabletten. Besetzt ist der Psychothriller u.a. mit Jude Law,Catherine Zeta-Jones und dem nach Peoples Magazin "Sexiest Man Alive 2012" Channing Tatum.

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Bereits 1988 wurde das Leben der französischen Künstlerin Camille Claudel mit Isabell Adjani verfilmt, die sich damals auf den Höhepunkt ihrer Karriere befand. Auch in CAMILLE CLAUDEL 1915 übernimmt wieder eine Ikone des französischen Kinos die Hauptrolle: Juliette Binoche. CAMILLE CLAUDEL 1915 setzt da ein, wo der Vorgängerfilm aufgehört hat. Nach der Beendigung des Verhältnisses mit Rodin ist Camille Claudel psychisch schwer angeschlagen. Ab 1914 lebt sie bis zu ihrem Tod 1943 zurückgezogen und weggesperrt in Südfrankreich.

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Auch LA RELIGIEUSE (Die Nonne) von Guillaume Nicloux muss sich gegen einen Vorgänger behaupten. Kein Geringerer als Jaques Rivette hat den 18. Jahrhundert Roman von Denis Diderot bereits verfilmt (u.a. mit Liselotte Pulver)...und damit gleich einen Skandal ausgelöst: Nach der Premiere auf den Filmfestspielen in Cannes 1966 wurde der Film für ein Jahr verboten. Begründung der französischen Politik: Der Film verletze die Gefühle der katholischen Bevölkerung, ein Vorwurf, der Ulrich Seidl nicht ganz unbekannt sein sollte.

Aber Guillaume Nicloux scheint sich der Verantwortung bei der Neuverfilmung bewusst gewesen zu sein: mit Isabelle Huppert und Martina Gedeck konnte er gleich zwei Ausnahmeschauspielerinnen gewinnen.

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Von einem anderen französischen Wettbewerbsbeitrag lässt sich noch nicht viel berichten. Aber vielleicht ist es schon genug zu wissen, dass Catherine Deneuve in ELLE S'EN VA die Hauptrolle spielt.

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Ebenso wenig Informationen gibt es zum Beitrag von Danis Tanovic. Die Namen der Darsteller Nazif Mujic, Sandra Mujic und Semsa Mujic lassen zumindest vermuten, das sich in EPIZODA U ŽIVOTU BERAČA ŽELJEZA (An Episode in the Life of an Iron Picker) ein Familienensemble zusammengefunden hat.

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Bereits mehrfach ausgezeichnet wurde die in Deutschland lebende Regisseurin Pia Marais. Für die DIE UNERZOGENEN bekam sie 2007 auf dem Festival in Rotterdam den Tiger Award, IM ALTER VON ELLEN gewann den Hauptpreis des Europäischen Wettbewerbs auf dem Crossing Europe in Linz. In LAYLA FOURIE geht es um eine alleinerziehende Mutter, die als Lügendetektorspezialistin selbst unter Verdacht gerät.

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Mit der Einladung von PARDE (Closed Curtain) erneuert die Berlinale seine Solidarität mit dem iranischen Regisseur Jafar Panahi. Panahi wurde 2010 zu einer sechsjährigen Haftstrafe und 20 jährigem Berufsverbot verurteilt. Aus diesem Grund konnte er nicht der Einladung in die Wettbewerbsjury der Berlinale 2011 folgen. Die Berlinale hatte daraufhin seine Einladung nicht zurückgezogen und durch einen leeren Stuhl symbolisch seinen Protest gegen das Ausreiseverbot ausgedrückt. Bereits 2012 war es Panahi gelungen, trotz Hausarrest und Berufsverbot einen Film bei den Festspielen in Cannes unterzubringen. Bei dem Titel seines diesjährigen Beitrags kann man nicht von einer Verbesserung seiner Situation ausgehen.

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