Die Jury der kleinen Filme

berlinale_jury.jpg
(von links) Gaston Kaboré, Christoph Schlingensief, Tilda Swinton, Henning Mankell, Isabel Coixet, Wayne Wang (nicht im Bild Alice Waters)

Wenn man es nicht besser wüsste, dann dachte man, es wäre die Pressekonferenz der Jury von Panorama oder Forum. Eigentlich kein Wunder, denn mit Christoph Schlingensief und Tilda Swinton sitzen in der Jury des Wettbewerbs gleich zwei eloquente Vertreter des Independent Film.

Schlingensief machte Werbung für "Torpedo", den Film der 16-jährigen Regisseurin Helene Hegemann. Swinton rief dazu auf in den hintersten Ecken der Welt Filmfestivals zu oranisieren und sie zum Refugium für die Nischen des Films zu machen. Sie weiß wovon sie redet. Schließlich hat sie in einer Bingohalle ihrer schottischen Heimatstadt mit überragenden Erfolg ein Festival mit DVD-Filmen von Gene Kelly bis Derek Jarman organisiert.

Auch die Berlinale Historie zeigt Schlingensief und Swinton eher als Filmkünstler der Nebensektionen als des Wettbewerbs. Von 18 Berlinale Filmen, an denen Tilda Swinton mitgewirkt hat, liefen 13 im Panorama oder Forum, von den vier Schlingensief Filmen auf der Berlinale lief keiner einziger im Wettbewerb.

Dementsprechend sind auch ihre Kriterien als Jury Mitglied. Sie sind auf der Suche nach den Filmen, die etwas neues ausprobieren anstatt das zu nehmen, was bereits 1000 mal funktioniert hat. Da wünschte man sich die Jury würde keine Preise vergeben, sondern die Filme auswählen...wäre doch auch einmal eine interessante Variante.

Ansonsten ging es auf dem Podium wieder viel um Politik. Dieses Jahr konnte es zwar kein Bush Bashing geben wie sonst üblich, aber mit Gaza, Obama und Malaria in Afrika gab es genug andere Themen.

Der erste Eindruck: der Film für die Masse wird es auch bei der diesjährigen Jury nicht leicht haben und mit Überraschungen darf man rechnen.

Kommentiere den Film oder den Eintrag

Impressum