"The Boy in the Striped Pyjamas" von Mark Herman

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"The Boy in the Striped Pyjamas" ist der Roman mit dem der irische Schriftsteller John Boyne der Durchbruch gelang. Erzählt wird die Geschichte des achtjährigen Bruno, der zusammen mit seiner Familie während des zweiten Weltkriegs in Berlin lebt. Als sein Vater, ein hochrangiger SS-Offizier, in die Nähe von Auschwitz versetzt wird, beginnt für Bruno eine sehr eigene Auseinandersetzung mit dem Holocaust. Sein Versuch den Manifestationen des Konzentrationslagers einen Platz in seinem kindlich naivem und von Harmonie geprägtem Weltbild zu geben, lassen die Absurdität des Holocaust hervortreten.

Aufgrund des Stacheldrahts nimmt Bruno zunächst an, dass es sich bei dem Konzentrationslager um eine Farm handelt. Besonders freut er sich, als er auf der anderen Seite des Zauns glaubt einen Spielgefährten zu finden, den ebenfalls 8-jährigen Shmuel.
Das Buch von John Boyne ist hochgelobt worden. 2008 stand es in der Auswahlliste für den Deutschen Jugendbuchpreis. Auch wenn ich das Buch nicht gelesen habe, kann ich mir vorstellen, dass es ein gelungener Versuch ist, Kindern und Jugendlichen einen Zugang zu dem Unfassbaren zu ermöglichen.
Vielleicht kann auch der Verfilmung etwas ähnliches gelingen. Dazu müsste man den Film "The Boy in the Striped Pyjamas" allerdings mit den Augen eines Kindes sehen. Mit dem Wissen des Erwachsenen lässt mich der Film dagegen seltsam unberührt und auch etwas verärgert zurück. Wie man den Holocaust mit filmischen Mitteln begegnen sorgt immer wieder für heftige Diskussionen. Zwar hat Regisseur Mark Hermans mit seinem Film der Versuchung widerstanden, mit den manipulativen Mitteln des kommerziellen Gefühlskinos Anteilnahme zu erzeugen. Die geglättete Erzählweise und die seichte musikalische Untermalung macht aber darauf aufmerksam, dass "The Boy in the Striped Pyjamas" eine breite Masse an Kinozuschauern ansprechen soll. Trotz der guten schauspielerischen Leistung aller Darsteller und insbesondere von David Thewlis, bleiben die Charaktere aber unnahbar und holzschnittartig. In der englischen Originalfassung wirken Bruno und seine Familie auf mich zudem nicht nur in ihrer Sprache sondern auch in ihrem Verhalten eher britisch als deutsch. Dies mag aus internationaler Sicht kein Problem darstellen, mir persönlich versperrt es dagegen den Zugang.
Es gibt auch einige gute Ansätze im Film. So wird auf die im Hollywood Kino typische Dämonisierung von deutschen Nazis verzichtet und Wert darauf gelegt zu zeigen, wie "normale" Familienmenschen Teil einer Vernichtungsmaschinerie werden können. Auch wenn "The Boy in the striped Pyamas" nicht zu meinen Favoriten zählt, hoffe ich deshalb trotzdem, dass der Film seine Zuschauer findet.

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Titel

Orignaltitel

The Boy in the Striped Pyjamas

Credits

Regisseur

Mark Herman

Schauspieler

Asa Butterfield

Vera Farmiga

Rupert Friend

Jack Scanlon

David Thewlis

Drehbuch

Musik

James Horner

Land

Flagge Vereinigte StaatenVereinigte Staaten

Flagge Vereinigtes KönigreichVereinigtes Königreich

Jahr

2008

Dauer

95 min.

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