"Tribu" von Jim Libiran

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Gangfilme haben schon seit jeher ihren festen Platz in der Kinogeschichte. Von der Verfilmung der "West Side Story" durch Robert Wise (1961), Coppolas "The Outsiders" (1983) und John Singletons "Boyz n the Hood" (1991) beschäftigen sie sich alle mit dem perspektivlosen Kampf rivalisierender Jugendgangs und der Spirale aus Gewalt und Gegengewalt. „Tribu“ steht in gewisserweise in dieser Tradition und ist doch ganz anders.

Der philippinische Regisseur Jim Libirian hat eine Dokufiction über den Alltag von Jugendgangs im Tondo gedreht. Der Tondo ist ein Stadtteil von Manila und gilt als einer der ärmsten Regionen der Philippinen. Die durchschnittliche Einwohnerdichte pro km2 liegt bei 65.000 (zum Vergleich: Berlin hat ca. 4000 Einwohner pro 2). Tribu wurde nicht an künstlichen Sets mit professionellen Schauspielern gedreht wurde sondern mitten in den Slums des Tondo mit den Mitgliedern rivalisierender Gangs als Darsteller. Kern der Geschichte ist der Mord an einem Gangmitglied durch eine rivalisierende Gruppe. Der Ruf nach Vergeltung wird laut und alles läuft auf einen unheilvollen Showdown zu. Die Rahmenstory, die sich so oder in abgewandelter Form in fast allen Gangfilmen wiederfindet, ist aber nicht das wichtigste in Libirians Debütfilm. In Zentrum stehen vielmehr die Alltagsrituale der Jugendlichen und wie sie versuchen, sich mit ihrer eigenen Interpretation des Gangsta- Cliché in den Slums von Manila eine Identität aufzubauen. Wichtigstes Ausdrucksmittel ist dabei ihre Musik, eine Art Freestyle Gangsta Rap in der Sprache Tagalog, eine der meist gesprochenen Sprachen auf den Philippinen.

Ohne zu moralisieren gelingt es Libirian dem Zuschauer eine Lebenswelt zu öffnen, zu der die Öffentlichkeit bisher keinen Zugang hatte. Die Energie des Rap- Soundtracks, die von den Hauptdarstellern selbst komponiert wurde, und das beeindruckende Spiel der Laiendarsteller geben dem Film eine außergewöhnlich authentische Qualität. Der Titel "Tribu" steht stellvertretend für die Message des Films, der nicht nur Kunstwerk sondern auch ein soziales Projekt darstellt: während der Dreharbeiten, haben sich die schwer bewaffneten rivalisierenden Gangs zu einer Gang, zu einem "Tribu" zusammengeschlossen und bestehende Grenzen überwunden.

Kommentare ( 2 )

Zweifelsohne ein ungewöhnliches Projekt. Dennoch ist ein Film nur wirklich gelungen, wenn es eine Mischung zwischen schnellen und ruhigen Passagen gibt. Auf ruhige Momente habe ich bei diesem Film vergeblich gewartet.

i think this movie is realy really good.but in germany i dont found the movie.i look everywhere

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Titel

Orignaltitel

Tribu

Englischer Titel

Tribe

Credits

Regisseur

Jim Libiran

Schauspieler

Ronald Aguillon

Karl Eigger Balingit

Billy Cruz

Apollo Labastida

Shielbert Manuel

Land

Flagge PhilippinenPhilippinen

Jahr

2007

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