"Shine a Light" von Martin Scorsese (2)

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Zurück in die Zukunft

Martin Scorcese hat mit „Shine a Light“ seinen ersten, grandiosen Sience-Fiction-Film vorgelegt. Der Plot spielt im Jahr 2062 und ist schnell erzählt. 100 Jahre nach ihrer Gründung werden die mit speziellen Methoden eingefrorenen und konservierten Mitglieder der Band „The Rolling Stones“ aufgetaut und spielen ein Jubiläumskonzert auf einem fernen Planeten.

„Went out walkin' through the wood the other day
And the world was a carpet laid before me
The buds were bursting and the air smelled sweet and strange
And it seemed about a hundred years ago“

Das Konzert spielen sie vor ausschließlich jugendlichen und gut aussehenden Fans, denn im Jahr 2062 hat das Klonen und Konservieren von Menschen gewisse Fortschritte gemacht. Der Film beschränkt sich ansonsten – abgesehen von kurzen dokumentarischen Rückblicken auf die Geschichte der Stones in fernen schwarz-weißen Zeiten – ganz auf die Kraft der rockenden Senioren, und die ist ungebrochen. Das wird deutlich, als der blasse Urenkel von Jack White (Sänger der White Stripes, einer im Jahre 2062 längst vergessenen Band) und die Urenkelin von Christina Aguilera dazu stoßen und nicht im Entfernten mithalten können mit den Wiederauferstandenen.

„If you start me up
If you start me up I'll never stop
If you start me up
If you start me up I'll never stop
I've been running hot.“

Am Anfang des Films kommt Bill Clinton, ein ehemaliger US-Präsident, der gemeinsam mit seiner Frau nach deren Wahlniederlage bei den Präsidentschaftswahlen im Jahr 2008 eingefroren wurde. Er sieht müde aus. Nur „die Stones“, wie sie in früheren Zeiten genannt wurden, sind hellwach. Ihr Geheimnis? Das erfuhr ein Reporter schon in den 60er Jahren, wie die alten Ausschnitte beweisen. „Was machst du, bevor du vor hunderttausenden Leuten auftrittst?“, fragt er Keith Richards in einem alten Interview. „I wake up“ sagt Keith trocken. Und dann rocken sie, fast zwei Stunden lang, und spielen ihre alten Songs, die jetzt sogar die jungen Außerirdischen, die ihre Handykameras in die Lüfte recken, irgendwie begeistern.

Im Rest des Films schwingen die Stones ihre Lichtgitarren und fegen mit ihrem großartigen Garagensound das Böse mit Leichtigkeit hinweg. Das Ganze wird von Scorcese mit überlegener und perfekter Kameraführung inszeniert. Close-Ups zeigen die Gesichter von Mick Jagger (119 Jahre), Keith Richards (119), Ron Wood (115) und Charlie Watts (121) so tief zerfurcht wie Mondlandschaften. In ihren Falten voller Leben und Exzess spiegeln sich die Unendlichkeit des Universums und der Wunsch nach Unsterblichkeit. Und das ewige Leben ist offenbar nicht nur ein Traum.

„Ride like the wind at double speed
I'll take you places that you've never, never seen
Start it up
Love the day when we will never stop, never stop
Never stop, never stop
Tough me up
Never stop, never stop, never stop“

Kommentare ( 3 )

Alter Schwede, ich bin schwer beeindruckt: "100 Years Ago" von "Goats Head Soup". Den kennen wahrscheinlich acht Leute weltweit (und Keith gehört nicht dazu).

Na, das ist ja wirklich ein geiler, geiler Text... Es gibt ja noch diesen Witz zu Keith Richards, den ich vorgestern Tiz erzählt habe und den ich dann demnächst mal wieder erzähle... (puh, das ist jetzt geheimnisvoll)

Ein tolles SF-Filmchen - Besser gehts nicht!!

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Titel

Orignaltitel

Shine A Light

Credits

Regisseur

Martin Scorsese

Schauspieler

Rolling Stones

Land

Flagge Vereinigte StaatenVereinigte Staaten

Jahr

2008

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