Kritiker-Kasten

Wer glaubt, dass in einer Berlinale-Pressekonferenz jeder das gleiche Recht hat, dumme Fragen zu stellen, der irrt. Nehmen wir als Beispiel die Pressekonferenz zu „Yella“ von Christian Petzold. Während der Moderator den einen Kritiker gleich beim Namen nennt, als er ihm das Wort gibt (man kennt sich eben), lässt er die Fragen eines anderen Kritikers im Sande verlaufen.

Zugegeben: die Fragen des Reporters von African News fingen bereits so an, dass auch ich betreten zu Boden blickte: „Ich finde Sie sind ein großartiger Regisseur, aber ...“. Sicherlich waren auch die Fragen nicht konkret genug gestellt. Die erste Frage, lastete Petzolds Film an, im TV Format gedreht worden zu sein und zog eine Parallele zu Italien, wo Kinofilme nicht mehr ohne Finanzierung der Privatsender produziert werden können. Die zweite Frage ging an den Nebendarsteller Devid Striesow. Dieser sollte etwas zu seinem Werdegang erzählen. Auf die erste Frage reagierte Petzold unprofessionell und sagte erst einmal: „Ich verstehe die Frage nicht“. Nachdem der Reporter die Frage nochmal wiederholte sagt er dann: „Keiner meiner Filme wurde je von einem Privatsender finanziert“. Auch der Moderator war wenig hilfreich und fügte hinzu „Die Debatte ist so interessant, dass die Leute den Saal verlassen.“. Dabei steckte ein durchaus interessanter Kern in diese Frage: Welchen Einfluss haben deutsche Fernsehsender auf die Produktion eines deutschen Spielfilms. Natürlich ist auch Yella von Fernsehsendern ko-produziert, zwar nicht privaten aber öffentlich rechtlichen Sendern (Arte und ZDF). Die zweite Frage, nach dem Werdegang von Devid Striesow wurde dann ganz geblockt. Devid Stiesow konnte sich beim besten Willen nicht mehr an die Frage erinnern und der Moderator bestand auf : „Nächste Frage, bitte!“. Nun ist Devid Striesow zwar kein unbekanntes Gesicht, aber als Name in Deutschland auch keinem breitem Publikum bekannt, vom Ausland mal ganz zu schweigen.
Die ignorante Haltung auf dem Podium wurde dann auch von einer kleinen empörten Presseschar, die sich auch in PK’s Free Spech und Demokratie verbunden fühlen, mit Murren aufgenommen. Doch das half wenig. Um eine Lizenz zum Dummfragen zu bekommen, muss man schon bei der F.A.Z. oder bei der B.Z. arbeiten.

Kommentare ( 1 )

..vor allem sollte man offenbar nicht für die 'African News' arbeiten, so ein wenig Rassismus hat dem Filmbusiness, zumal in Deutschland, doch schon immer gut zu Gesicht gestanden. Petzold- war das nicht dieser Mensch, der im letzten Jahr diesen Altherrenblick-Film mit Sabine Timoteo und Julia Hummer drehte, durchaus etwas zweifelhaft.

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