"Huhwaehaji Anah" ("No regret") von Leesong Hee-il
Dieser Film erzählt eine archaische Liebesgeschichte zwischen einfachen, fast möchte ich sagen, reinen und damit unschuldigen Charakteren. Es ist eine einfache Geschichte über eine einfache, aber große Liebe.
Der arme, aber fröhliche Weise Su-min trifft auf den melancholischen Fabrikantensohn Jae-min. Ihre Liebe entwickelt sich unter großen Opfern und Anstrengungen gegen das gleichermaßen fundamentale wie unsichtbare Verbot einer Liebe zwischen Männern. (Dies ist nur ein Verbot gegen die Liebe, Sex zwischen Männern ist geduldet, vielleicht sogar erlaubt.)
Der Film lebt von deutlichen Kontrasten zwischen Land und Stadt, zwischen Liebe und Gewalt. Auch das soziale Umfeld teilt sich auf in die lieblose graue Fabrikwelt der Reichen und die warme einfache und freundliche Welt des Weisenhauses und der Natur. Hier wird auch das Männerbordell als ein Ort der rauhen Wärme und Menschlichkeit vorgeführt und Prostitution hat nichts traumatisierendes.
Die Größe dieser Liebe bemisst sich, wie in so vielen Filmen, in den Opfern, die für sie erbracht werden müssen, und in Handlungen, die als Ergebnis unzähmbarer Emotionen sinnlos losschlagen. Diese Liebe blieb mir fremd in der Weise, wie mir die scheiternde, dramatische Liebe vieler europäischer und amerikanischer Spielfilme aus den 50ger und 60ger Jahren fremd und letztlich unverständlich geblieben ist. Dass ich vieles nicht nachvollziehen konnte, lag zu einem guten Teil auch daran, dass mir die Totalität und Macht des Verbots gegen diese Liebe lange nicht klar wurde. Ein weiteres Moment der Fremdheit lag darin, dass sich Su-Min und Jea-Min nicht durch ihre Worte oder ihre Mimik ausdrücken, sondern ihre Gefühle in Handlung umsetzen, und so den Film mit Dramatik anfüllen. Das führt zu Handlungen, die mir zunächst übertrieben erschienen, und erst als einzige Ausdrucksmöglichkeit Sinn erhielten. Besonders gilt das für das dramatische Ende, eine Gewaltszene im Märchenwald.
Der Film enthält einige Längen und Widerholungen. Auch sind die Untertitel hier und da sehr kurz eingeblendet. Die Stärke des Filmes sind die schönen, zumeist unaufdringlichen Bilder, die der alten Geschichte Frische geben. Besonders hat mir die extreme Dunkelheit vieler Nachtaufnahmen gefallen, die fast nichts mehr erkennen lassen. Hübsch anzusehen ist auch die Konzentration auf die Sinnlichkeit der Männerkörper, die die Geschichte durchgängig begleiten und immer auch ein bisschen von ihr ablenken: der Film ist in Sinnlichkeit getaucht. Hier wird eine einfache Geschichte einfacher Personen so erzählt, als würde sie zum ersten Mal erzählt.
Wenn man das mag, kann man diesen Film mögen.
Republik Korea