Zwei Brüder, zwei Perspektiven - Clint Eastwoods Kriegsfilm „Letters from Iwo Jima"

Clint Eastwoods Kriegsdrama „Letters from Iwo Jima" wird auf der Berlinale außerhalb der Konkurrenz laufen. Leider. Er kam vor einigen Wochen in den USA ins Kino, wo wiederum einige Wochen früher auch der gewissermaßen erste Teil dieses Dramas bereits anlief: „The Flags of our Fathers" (der diesen Donnerstag in die Kinos kommt). Doch die beiden Filme sind eher zwei Seiten einer Medaille als aufeinander folgende Geschichten - sie beziehen sich aufeinander, ohne sich zu begegnen, stehen sich gegenüber wie die dargestellten Kriegsgegner in den Schützengräben: ohne das Gesicht des anderen erkennen zu können, schiesst jeder hinüber auf die andere Seite und wartet, was von dort kommt.

Beide Filme handeln von der Schlacht um die Insel Iwo Jima im Zweiten Weltkrieg. „The Flags of Our Fathers" aus amerikanischer Perspektive (bei dieser Schlacht entstand das sehr berühmte, inzwischen ikonographische Kriegsfoto von sechs GIs, die eine amerikanische Flagge auf den Gipfel des Hügels rammen) und „Letters from Iwo Jima" aus japanischer Perspektive.
Die Kritiken waren überragend und das, obwohl doch das Genre des Kriegsfilms, besonders des 2. Weltkriegsfilms, mehr als oft genug erzählt wurde.
Die beiden Eastwood Filme beweisen offenbar, dass man über den Krieg ebenso viele Filme machen kann, wie über die Liebe: unendlich viele.
Die NY Times schrieb, es gebe wohl kaum einen Kriegesfilm der intimer ist und sich mehr darum bemüht, tief in die Psyche und Menschlichkeit des Feindes vorzudringen und dabei die Absurdität vorzuführen, mit der Individuen im Krieg gezwungen werden, ihre Persönlichkeit zugunsten einer Todesmaschinerie aufzugeben.
Kein amerikanisches Heldendrama nach Schema-X (Saving Private Ryan etc.) also. Wie auch mit unbekannten japanischen Schauspielern und auf Japanisch mit Untertiteln - normalerweise Garantie für einen Misserfolg in den USA. Wir dürfen gespannt sein.
Schade nur, dass wie letztes Jahr mit „Syriana" die ambitionierten amerikanischen Filme außerhalb der Konkurrenz laufen.

Rezension aus der New York Times
und eine Rezension aus dem Tagesspiegel

Kommentare ( 2 )

ja...ich bin auch sehr gespannt. bei der vorschau von "flags of our fathers" wurde mir mal wieder ein wenig schlecht, ob des partriotismus, aber vielleicht habe ich alles wieder ganz falsch interpretiert. „Letters from Iwo Jima" finde ich natürlich den interessanteren film besonders von dem ansatz den film in japanisch zu drehen.

sehr gut damen und herren.

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