Wettbewerb: „Hotel Rwanda“ von Terry George

Großbritannien, USA, Italien 2005 Regie: Terry George * Drehbuch: Keir Pearson * Kamera: Robert Fraisse * Schnitt: Naomi Geraghty * Darsteller: Don Cheadle, Sophie Okonedo, Nick Nolte, Joaquin Phoenix

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Mein Favorit bis jetzt. Der Film erzählt die Geschichte von Paul (Don Cheadle) , der als Hotelmanager eines Nobelhotels in Ruanda durch Geschick, Mut und Unverfrorenheit, Geld und viel Glück hunderten Menschen das Leben rettete. Als 1994 Hutu Rebellen gegen die Arme und die Bevölkerungsminderheit der Tutsi vorgingen, flohen immer mehr Menschen in das belgische Hotel, weil die Europäer als menschlicher Schutzschild sicher erschienen. Bald aber werden alle Europäer in einer Kommandoaktion der Belgier (deren Kolonie es einmal war und die den Konflikt durch ihre Herrschaft hinterlassen haben) ausgeflogen. Die Mörderbanden schonen das Hotel zunächst weiter, aus Angst vor Konsequenzen der Europäer und Amerikaner. Aber je mehr sie morden desto deutlicher wird auch, dass die Europäer und Amerikaner nicht eingreifen werden. Der Hotelmanager Paul kämpft darum, dass seine Familie und alle Gäste im Hotel überleben und ihnen eine Möglichkeit verschafft wird, sicher außer Landes zu kommen.
„Hotel Ruanda“ hat alles, was großartiges Kino braucht. Eine Botschaft, einen Inhalt verpackt in einer spannenden Dramaturgie, die den Zuschauer bis zur letzen Minute fesselt, Bilder, in denen jedes Wort zuviel wäre, die so stark sind, dass sie auch ohne Worte auskommen.
Gar nicht so sehr die Tatsache, dass all das Geschilderte wirklich geschehen ist, macht den Film so eindrucksvoll, zumal solche Grausamkeiten und Genozide so oder so ähnlich schon oft passiert sind und wohl wieder geschehen werden. Es geht gar nicht um die Gewalt, sondern im Gegenteil beweist der Film in einer echten und nicht-amerikanischen Heldengeschichte, dass ein einziger Mensch, der mutig und geschickt genug ist, einen großen Unterschied machen kann. Betonung auf kann. Aber versuchen muss er es. Und das genau tut Paul auf alle nur erdenklichen Weise ständig riskierend selbst umzukommen.
Der Film beweist ein weiteres Mal, wie sehr der Blick aus dem Westen auf die afrikanische Tragödie von Rassismus bestimmt ist („Die da unten schlachten sich eh alle gegenseitig ab“) und von dem Unwillen der Weltgemeinschaft und der ehemaligen Kolonialstaaten Verantwortung für das Chaos zu übernehmen, dass sie z.B. durch willkürliche geographische Aufteilung , Unterstützung von Diktatoren zum Wohle der „Stabilität der Wirtschaftsbeziehungen“ oder Waffenlieferungen angerichtet haben. Wenn diese Hinterlassenschaft dann Krieg und Vertreibung bewirkt, hat man damit nichts mehr zu tun, schaut weg, fliegt die Weißen aus und wartet ab. Ein harter, sehr sehr guter Film

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